Für ganz großes Kino

Mein Lieblingsort: Das CentralTheater Brake

6. Februar 2023

©von Mende Marketing

Gemeinsam Kino zu erleben ist das eine, gemeinsam Kino möglich zu machen das andere. Wie wertvoll beides ist, haben wir in Brake mit dem CentralTheater bewiesen. Das historische Gebäude von 1912 ist heute – von der Decke bis zum Lampenschirm liebevoll saniert – so charmant wie zu seinen Anfängen. Und mein persönlicher Lieblingsort.


Von jetzt auf gleich stand es leer: das CentralTheater, dieses Kleinod der Kinokultur. Ich bin in Brake geboren und aufgewachsen – als Filmliebhaber wusste ich es sehr zu schätzen. Deswegen konnte ich mir eine dauerhafte Schließung nicht vorstellen. 2007 war das.

 

Die Frage nach der Zukunft des CentralTheaters

Für die Wiedereröffnung brauchte es aber erst einmal eine Idee. Die kam mir – wie es das Klischee will – in der Kneipe. Ich saß mit meiner Band nach einer Probe auf ein Bier zusammen, als der damalige Bürgermeister zu uns stieß. Wir kamen auf das CentralTheater zu sprechen und die Frage nach seiner Zukunft. Mein Vorschlag: einem „Dummen mit Herz“ für zwei Jahre die Chance geben, das Kino wieder in Betrieb zu nehmen und zu sehen, ob es angenommen wird.

Am Ende war ich selbst der Dumme mit Herz, könnte man sagen. Ich bekam nämlich die befristete Stelle bei der Stadt, die der Bürgermeister geschaffen hatte. Ganz dumm habe ich mich dann aber offenbar nicht angestellt. 2011 begann ich mit der Inbetriebnahme des CentralTheaters, bereits zwei Monate später wurde der erste Film gezeigt. Und das, obwohl die alte Projektionstechnik Schwierigkeiten bereitete.

Aufbau des CentralTheaters in Brake

An dieser Herausforderung wird deutlich: Ein solches Projekt lässt sich nie allein stemmen. Es geht auf die Leidenschaft und das Engagement vieler einzelner Beteiligter zurück. In diesem Fall meldeten sich die früheren Filmvorführer und brachten die Technik wieder zum Laufen. Auch der Umbau des Gebäudes aus statischen Gründen 2018 – bis zur Farbe des Vorhangs eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt – wäre nicht möglich gewesen ohne die vielen Hände, die mitgedacht, mitgeholfen und mitgelebt haben.

 

Ein wahrer Erfolg

Bis heute gilt: Die Idee wird von unzähligen Menschen getragen! Etwa von den Ehrenamtlichen, die sich um Einlass und Service kümmern. Und sie wird auch von vielen gewollt. Als meine Stelle bei der Stadt nach zwei Jahren auslief, war klar: Ja, das Kino wird angenommen. Sogar aus Bremen kommen die Besucher:innen wegen des besonderen Ambientes. Also habe ich eine Kulturgenossenschaft gegründet. Die erste in Norddeutschland! Heute ist unsere Gemeinnützigkeit anerkannt und wir freuen uns über rund 450 Mitglieder.

©von Mende Marketing

„Das CentralTheater bringt Menschen zusammen. Manche auch sehr eng.“

 

Mehr als nur Kino

Im CentralTheater in Brake gibt es nicht nur Filme zu sehen – es bietet auch anderen Kunst- und Kulturformen eine Plattform. Wir bringen unter anderem Theaterstücke, Poetry Slams oder Singer-Songwriter auf die Bühne. Und noch etwas ist hier möglich: sich trauen zu lassen. Das Kino ist als Trauzimmer geweiht.
Überhaupt kann der Ort Menschen sehr eng zusammenbringen. Ein Mann, Mitte sechzig, kam mit seiner Frau in den Saal und war ebenso begeistert wie bewegt: Da vorne in der Reihe hätten sie sich das erste Mal geküsst – und kurz danach geheiratet. Das war einer der Momente, die mich nachhaltig berührt und mir gezeigt haben, was ein Ort bewegen kann. Da bin ich doch gerne der „Dumme mit Herz“!

©von Mende Marketing

Norbert Ostendorf (63) ist in Brake groß geworden und kennt das CentralTheater von klein auf. Der Radio- und Fernsehtechnikermeister hat sich immer schon für Musik und Ton, vor allem aber für Bewegtbild interessiert. Bis heute ist er leidenschaftlich mit Film verbunden: Als Vorstandsvorsitzender der Kulturgenossenschaft CentralTheater verantwortet er den Betrieb des Kinos.

Das CentralTheater Brake zeigt:

Gemeinsame Erlebnisse bringen uns einander näher. Darum → fördern wir als LzO Projekte wie das CentralTheater Brake sehr gerne.

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