„Es geht nicht um mich, sondern darum, wie wir als Stadt zusammenstehen und etwas bewegen.“

Michael Kurz
Ein Mann mittleren Alters mit grauem Haar und Brille, der einen blauen Anzug, ein weißes Hemd und eine rot gestreifte Krawatte trägt, sitzt an einem Schreibtisch in einem Büro mit Ordnern und gerahmten Bildern im Hintergrund.

Bürgermeister Michael Kurz

Den Blick heben: Bürgermeister aus Überzeugung

Für Brakes Bürgermeister Michael Kurz ist Brake mehr als das Zusammenspiel von Orten, Projekten und Traditionen. Nach vielen Jahren in anderen Regionen entschied er sich bewusst, zurückzukehren – weil hier seine Heimat liegt. 

„Ich habe über 20 Jahre woanders gelebt – in Stuttgart und dann in Glückstadt an der Elbe. Unsere Kinder sind dort geboren. Als ich 2001 nach Brake zurückkam, habe ich gemerkt, wie stark mich Wasser, Weite und die Menschen hier prägen.“ In Brake heißt das Hafen, Kaje und auch Harriersand – die Insel gegenüber. „Ein wichtiges Stück Heimat für mich – und vor allem für meine Frau. Deren Eltern hatten jahrzehntelang ein kleines Haus auf der Insel. Selbst als wir in Glückstadt oder Stuttgart lebten, haben wir dort unsere freie Zeit verbracht.“

Wie es zum Bürgermeisteramt kam? „Wer etwas verändern will, muss Verantwortung übernehmen“, sagt Kurz. 2013, noch Dienststellenleiter bei der Wasserschutzpolizei in Stade, ließ er sich überzeugen zu kandidieren – aus der Rolle des engagierten, bis dahin parteilosen Bürgers in die Verantwortung. Seine Motivation: Dinge für die Stadt zu bewegen – nicht als Einzelkämpfer, sondern gemeinsam mit den Menschen in Brake. „Heimat ist für mich dann am stärksten, wenn viele an einem Strang ziehen und Projekte mit Leben füllen.“

Dieses Wir-Gefühl zeigt sich im Braker Alltag – und bei Anlässen, die Menschen verbinden. Die jährliche Braker Laufveranstaltung, die Kurz schon vor seiner politischen Laufbahn mit angeschoben hat, ist so ein Fixpunkt. „Das bringt die Leute in Bewegung – im besten Sinne“, sagt er. „Familien laufen gemeinsam, Schulklassen und Vereine stellen Teams, Firmen unterstützen. Aus einem Sportevent wurde ein Stadtgefühl: sichtbare, erlebbare Verbundenheit.“

Identität wächst mit jedem Projekt

Gute Ideen fallen bei ihm immer auf fruchtbaren Boden. Besonders eindrucksvoll hat das eine Gruppe Jugendlicher bewiesen: Der Skatepark entstand aus ihrem Wunsch nach eigenen Freiräumen – und wurde zum Symbol gelebter Eigeninitiative. „Die jungen Braker haben mir klar gesagt, was sie brauchen, und sind drangeblieben“, erzählt Kurz. „Das war nicht nur ein Bauprojekt, das war ein Lehrstück in Sachen Bürgerinitiative.“ Heute ist der Park Treffpunkt, Sportfläche und Bühne – und er zeigt, wie Verbundenheit entsteht, wenn man Verantwortung teilt und Vertrauen schenkt.

Wer mit Michael Kurz spricht, merkt: Er lenkt den Blick immer wieder auf die Stadt als Gemeinschaftswerk. „Es geht nicht um mich, sondern darum, wie wir als Stadt zusammenstehen und etwas bewegen.“ Zu diesem Selbstverständnis passt sein Lieblingsbild: der Perspektivwechsel. „Ich erinnere mich an einen Braker Künstler, der auf Facebook nur Fotos aus dem ersten oder zweiten Stock zeigte. Alle waren begeistert – bis klar wurde: Das ist alles Brake. Seitdem sage ich öfter: Blick heben! Die eigene Stadt ist schöner, als man denkt.“

Eine Wanduhr in Form eines Schiffsrades hängt an einer weißen Wand zwischen zwei Fenstern mit Jalousien, durch die natürliches Licht einfällt. Durch das Fenster sind draußen Bäume und ein Gebäude zu sehen.

„Brake wird immer noch unterschätzt.“

Michael Kurz

„Brake wird immer noch unterschätzt“, sagt Kurz, „aber wir zeigen jeden Tag, was in uns steckt.“ Identität ist für ihn kein Slogan – sie entsteht aus Leistung, Haltung und Gemeinschaftsgeist, und sie wächst mit jedem erfolgreichen Projekt. Und davon gibt es einige: das geplante Naturbad als Teil eines bundesweit einzigartigen Klimaschutzprojekts, die Braker Sommerlounge an der Kaje und das neue Quartier an der Ladestraße mit Schule und Kindergarten. Auch wirtschaftlich setzt Brake Akzente – mit einem „Hafen, der in der Champions League spielt“, wie Kurz betont, und der Standortentscheidung eines europäischen Branchenführers, der seine Zukunft hier bündelte – und nicht in Hamburg. „Darauf bin ich ein bisschen stolz“, sagt Kurz.

Die Identität Brakes entsteht so jeden Tag neu: beim Kaffee an der Kaje, bei Tricks im Skatepark, beim Zieleinlauf auf dem Postplatz, in Werkhallen und Klassenzimmern. Zwischen Deich und Innenstadt, zwischen Traditionsbetrieben und neuen Ideen. „Brake ist eine Stadt mit lebendiger Vergangenheit“, sagt Kurz, „und ich bin glücklich, dass ich meine Heimat aktiv mitgestalten kann.“ Am Ende bleibt der Blick, den Kurz auch selbst genießt – nach oben, in den weiten Himmel über der Weser. Wer so schaut, sieht mehr als Backstein und Kräne: eine Stadt, die zusammenhält und anpackt – die man nicht nur spürt, sondern mitgestalten kann. „Das ist Brake“, sagt Kurz, „wenn man zusammen etwas bewegt.“

Ein lächelnder Mann im Anzug und mit rot gestreifter Krawatte sitzt an einem Schreibtisch, einer anderen Person gegenüber, die mit dem Rücken zur Kamera steht, in einer hellen, professionellen Büroumgebung.
Follow by Email
Facebook
Instagram