Zinsen auf dem Hochpunkt
Die Inflationswelle, die in den vergangenen drei Jahren über die Welt hinweggerollt ist, ebbt langsam ab. Die Notenbanken haben sich mit ihren starken Leitzinserhöhungen gegen die hohen Inflationsraten gestemmt. „Derzeit sieht es so aus, als ob die Inflation erfolgreich eingedämmt wurde und sich in absehbarer Zeit wieder auf dem von den Notenbanken gewünschten Niveau von etwa 2 Prozent einpendeln wird“, beobachtet Dr. Widmann. Das bedeute zugleich, dass die Zinsen wahrscheinlich nahe ihres Hochpunktes seien oder diesen sogar schon überschritten haben. „Sollten die Inflationsraten jedoch erneut ansteigen oder im Bereich von 3 bis 4 Prozent verharren, könnten die Notenbanken die Leitzinsen nochmals anheben“, gibt die Analystin zu bedenken. Auslöser hierfür wären beispielsweise dauerhaft zu hohe Lohnabschlüsse, die stärker steigende Kosten für die Unternehmen bedeuten würden, die diese dann über wiederholte spürbare Preiserhöhungen weitergeben müssten.
Der Kern einer cleveren Geldanlage
„Die Niedrigzinsphase scheint vorbei und die Zinsen sollten laut Prognosen wieder dauerhaft positiv bleiben“, freut sich Dr. Widmann. „Damit sind insbesondere die Perspektiven für Geldanlagen in Zinspapiere, also Renten, deutlich besser geworden.“ Dank der Aussicht auf eine weiter wachsende Weltwirtschaft dürften Wertpapiere auch in Zukunft im langfristigen Durchschnitt positive Erträge abwerfen. Allerdings müsse eine Anlegerin beachten, dass es bei Wertpapieren wegen der Kursschwankungen zu Kursverlusten kommen könne.
Konkret bedeuten diese Überlegungen für die Geldanlage, dass die herkömmlichen Regeln für die vier Hauptgeldanlageklassen Liquidität, Renten, Aktien und Immobilien weiterhin Bestand haben. Diese Regeln lauten:
Kurzfristige Geldanlage: Liquidität
Liquidität, also kurzfristig und sicher angelegtes Geld, verspricht auf lange Sicht nur eine niedrige Rendite, die bestenfalls knapp die Inflation übersteigen kann. „Deshalb empfiehlt es sich, nur die notwendige Liquiditätsreserve vorzuhalten“, so Dr. Widmann. „Zwei bis drei Netto-Monatseinkommen plus eventuell Geld für größere Ausgaben, die kurzfristig anstehen, sollten hier ausreichend sein.“
Langfristige Geldanlage: Renten, Aktien und Immobilien
Für die langfristige Geldanlage eignet sich beispielsweise eine individuelle Zusammensetzung aus den drei Anlagenklassen Renten, Aktien und Immobilien. „Die für sie passende Mischung finden Kundinnen am besten im persönlichen Gespräch mit ihren Sparkassenberaterinnen und -beratern“, rät Dr. Widmann. Dabei gilt: Eine etwas höhere Risikobereitschaft bedeutet einerseits, dass die Wahrscheinlichkeit für langfristig im Durchschnitt höhere Erträge steigt. Andererseits zieht ein höheres Risiko aber auch höhere Wertschwankungen bei den Geldanlagen nach sich, und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit, Verluste zu erleiden. Die Empfehlung von Dr. Widmann: „Mut zum kontrollierten Risiko“, also die Geldanlage breit streuen – innerhalb der Anlageklassen, etwa über Investmentfonds, und über die Anlageklassen hinweg. Zudem regt Dr. Widmann die regelmäßige Investition am Kapitalmarkt an, beispielsweise über einen Fondssparplan, um nicht versehentlich zum falschen Zeitpunkt einzusteigen.
Die Volkswirtinnen und -wirte der DekaBank haben derzeit für die vier Hauptanlageklassen die folgenden Gesamtertragserwartungen im Durchschnitt der kommenden zehn Jahre:
Liquidität: 2 % p.a.
Renten: 3 % p.a.
Aktien: 6 % p.a.
Immobilien: 3 % p.a.
Hinweis: Die enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung der DekaBank zum Zeitpunkt der Erstellung des Beitrags wieder. Die Einschätzung kann sich jederzeit ohne Ankündigung ändern.
Das Fazit
„Wenn Sie Geld anlegen wollen, dann beziehen Sie möglichst alle Anlageklassen ein“, empfiehlt Widmann am Ende ihres Vortrags. Die Fachfrau betont: „Legen Sie regelmäßig Geld für sich beiseite. Damit gewinnen Sie nicht nur ein steigendes Vermögen, sondern auch etwas viel Wertvolleres: Lebensqualität. Denn finanzielle Sicherheit macht Sie gelassener und freier.“ Und noch eines sei ihr wichtig: „Warten Sie nicht auf den perfekten Startzeitpunkt, sondern denken Sie jetzt an sich und nehmen Sie Ihre Finanzen jetzt in die Hand!“