Auch Bäume bekommen Sonnenbrand

15. Mai 2021
Bäume mit Sonnenschutz © Bruns Pflanzen

Wir haben mit Jan-Gerd Bruns von der Baumschule Bruns im Ammerland über die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Bäume gesprochen. „Wir brauchen in den nächsten Jahren mehr Zukunftsbäume in den Städten“, sagt er. Das sind Bäume, die mit dem Klimawandel besser klarkommen.

Trockene Sommer

Die veränderten Klimabedingungen sind deutlich spürbar. „Hier bei uns im Ammerland haben wir normalerweise einen regelmäßigen Niederschlagsverlauf von 750 bis 800 Millimeter im Jahr, gleichmäßig über das Jahr verteilt“, berichtet Bruns. Jedoch kommt dieser Regen durch den Klimawandel immer unregelmäßiger, etwa im Herbst, Winter oder Frühjahr, aber nicht unbedingt in der Hauptwachstumszeit der Bäume im Sommer. Dadurch müssen die Bäume zunehmend bewässert werden. Die Baumschule Bruns hat bereits vor einigen Jahren damit begonnen, ihre Bewässerung von Wasserfässern und Regenkanonen umzustellen auf Tröpfchenbewässerung. Diese Art der Bewässerung ist viel zielgerichteter, weil es so direkt an die Wurzeln kommt. Das reduziert den Wasserverbrauch auf ungefähr ein Drittel des ursprünglichen Bedarfs. Allerdings ist die neue Art der Bewässerung durch die Einrichtung von Elektropumpen und Tröpfchenschläuchen auch mit hohen Kosten verbunden.

Tröpfchenschlauch am Baum © Bruns Pflanzen
Tröpfchenbewässerung © Bruns Pflanzen

Zutaten


Zubereitung


Sonnenbrand ist eine Gefahr

Ein weiteres Zeichen des Klimawandels ist eine Art Sonnenbrand auf den Baumstämmen, der laut Bruns zunehmend beobachtet wird. Die heiße Sonne erhitzt die eine Seite des Stammes, die Rückseite liegt im Schatten und ist damit deutlich kälter. Dadurch entsteht eine Spannung, die zu Stammrissen führt. Die Baumschule Bruns schützt ihre Bäume je nach Sorte daher mit Reetmatten. In den Städten macht man das teilweise mit einem Weißanstrich, damit die schädlichen Strahlen zurückgeworfen werden. Erst wenn die Krone sich stärker entwickelt hat, schattiert und schützt sie dann auch den Stamm.

Mischwälder sind resistenter

Manche Baumarten werden zurückgehen. Besonders betroffen sind die Fichtenwälder. Durch die Trockenheit konnten sich die Bäume nicht gegen die Borkenkäfer wehren. So sind viele Fichten gestorben. Und auch die Buchen haben es schwer. Um die Wälder zukunftsfit zu machen, braucht es mehr Mischwälder. Ein Wald mit verschiedenen Baumarten ist resistenter gegen Klimaveränderung und Schädlinge.

Zukunftsbäume kommen besser klar

Welche Bäume gehören denn nun zu den Zukunftsbäumen? Feldahorn, Amberbaum, Zerreiche, Gleditschie, Zierapfel, Sumpfzypresse – das sind nur einige der Bäume, die unter erschwerten Bedingungen das Beste draus machen. Man sieht immer mehr Bäume mit gefiederten Blättern, wie Schnurbäume oder die Gleditschien. Häufig sind es auch Arten, die aus Nordamerika und Asien kommen, wie zum Beispiel der Tupelobaum oder der Gingko. Alles Bäume, die mit Frost und heißen, trockenen Sommern gut zurechtkommen. Und unter Sonnenbrand leiden diese nicht so schnell.

Amberbaum Herbstfärbung © Bruns Pflanzen
Ginkgo © Bruns Pflanzen
Gleditschie © Bruns Pflanzen
Zerreiche © Bruns Pflanzen