Das Beste aus zwei Welten
Statt sich über die Situation zu ärgern, fasste die junge Ärztin einen Entschluss: sie zu verändern. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Lasse Schulte-Güstenberg und dem Software-Entwickler Jan Penning konzipierte Schobert ein „Blended Care“-Modell, das bedeutet eine Mischung aus persönlicher Betreuung und digitalen Möglichkeiten. Und diese Idee schlug voll ein.
Danach lief alles, wie es sich für ein Start-up gehört: rasend schnell. Mit einem EXIST-Stipendium ging es im März 2019 zunächst in das Gründer- und Innovationszentrum (GIZ) der Carl von Ossietzky Universität, anschließend folgte ein halbjähriges Coaching im GO! Start-up Zentrum. „Die Strukturen haben wir als total positiv empfunden“, blickt Schobert zurück. Kontakte und Know-how seien genau das, was Start-ups in dieser Phase bräuchten. „Das galt für uns umso mehr, wir hatten vom Gründen ja gar keine Ahnung.“
Beim Angebot von Herodikos handelt es sich nicht etwa um die „App auf Rezept” oder eine „DiGA”, also eine digitale Gesundheitsanwendung. Es ist vielmehr ein Gegenentwurf dazu. „Die meisten Apps bedienen die Masse und lassen den Arzt außen vor“, erklärt Schulte-Güstenberg. „Der Effekt ist gering, die Abbruchquote hoch.“ Herodikos setzt deshalb auf individuelle Behandlungen. Die Patient:innen bekommen eine vollwertige Therapie, können sie über die App aber flexibel umsetzen. Die telemedizinische Betreuung übernimmt das siebenköpfige Herodikos-Team selbst. Die Reaktionen der User:innen sind eindeutig – sie bewerten die App mit Bestnoten.