„Hier kommen Menschen aller Generationen und verschiedenster Herkunft zusammen, um zu feiern, ganz friedlich und tolerant.“

Uwe Moormann
Eine Gruppe von Männern in weißen Hemden, schwarzen Hosen und Hüten mit grünen Verzierungen marschiert eine von Bäumen gesäumte Straße entlang, angeführt von einem Mann mit einer Flagge. Wimpel und Fahnen hängen über dem Kopf.

Lieblingsort Lohner Schützenfest

Wenn eine Stadt Kopf steht

Nur einmal im Jahr, versetzt aber ganz Lohne und seine Umgebung in einen Ausnahmezustand: Mein Lieblingsort ist das Schützenfest. Es schafft ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, das man in dieser Form nur selten erlebt.

Schon seit über 400 Jahren gibt es das Lohner Schützenfest. Mit seinen 2800 Mitgliedern und 67 Kompanien ist es ein Großereignis. Wer aber denkt, es sei ein reines Schießsport-Event, der irrt gewaltig – Lohner Schützenfest, das ist regionale Identität pur. Immer wieder ein Wochenende voller Emotionen, das lange in Erinnerung bleibt. Vom Empfang im Rathaus über die Schützenmesse, den Festmarsch, den Festkommers und die Kinderkönigsproklamation bis hin zum Zapfenstreich ist es jedes Jahr wieder ein buntes Fest.

Was seinen Geist für mich ausmacht? Dass hier Menschen aller Generationen und verschiedenster Herkunft zusammenkommen und feiern, ganz friedlich und tolerant. Das Lohner Schützenfest zeigt, wie Tradition und Offenheit Hand in Hand gehen. Frauen und Männer sind hier gleichermaßen aktiv – ob als Schützinnen und Schützen, Organisatorinnen und Organisatoren oder einfach als begeisterte Gäste. Die Rollen sind vielfältig und offen, für alle. Das ist uns wichtig. Unsere Integrationsgruppe feiern wir mit eigenem König und Proklamation.

Eine Menschenmenge säumt eine Straße und beobachtet eine Parade von Menschen in dunklen Uniformen und Hüten. Bunte Wimpel hängen über dem Kopf, und einige Kinder stehen in der Nähe der Spitze. Im Hintergrund sind Bäume und ein Kran bei teilweise bewölktem Himmel zu sehen.
Ein Mann in grüner Uniform und Hut spricht im Freien an einem Mikrofon und hält Papiere in der Hand. Im Vordergrund sind Musiker, einige mit Blasinstrumenten, zu sehen, deren Gesichter verschwommen sind. Im Hintergrund sind Bäume und ein Backsteingebäude zu sehen.

Für viele Lohnerinnen und Lohner ist das Fest ein Symbol ihrer lokalen Identität. Und das oft von klein auf: Viele Kinder wachsen mit dem Schützenverein auf, weil Eltern, Großeltern oder sogar Urgroßeltern bereits aktiv waren. Die Zugehörigkeit wird oft von Generation zu Generation weitergegeben – mit Stolz und Herzblut. Schon die Kleinsten erleben das Fest beim Kinderschützenfest, später als Jugend-Schützen oder beim Jugendtanz. So werden früh Gemeinschaft und Verantwortung vermittelt. Dieses Gefühl von „Zuhause“ wirkt über die Stadtgrenze hinweg, denn für das Fest reisen auch Gäste aus umliegenden Gemeinden und sogar ehemalige Lohnerinnen und Lohner extra an – das zeigt, wie stark die emotionale Bindung und die Anziehungskraft des Festes sind. Bei uns findet jede und jeder sein Programmhighlight, ob beim Jugendtanz, dem Familiennachmittag oder dem Seniorenkaffee. Übrigens auch, wenn man gar keine Verbindung zum Schützenverein hat.

Das Lohner Schützenfest hat sich über die Jahrzehnte gewandelt, ohne seinen traditionellen Kern zu verlieren – den Festmarsch, Königsthron, Zapfenstreich und alles, was noch dazugehört. Und auch die Kompanien sind oft noch nach Straßen, Stadtteilen oder anderen historischen Bezügen benannt und unterscheiden sich in Hintergrund, Kleidung und Sprüchen. Aber auch modernere Highlights wie Jugendtanz und Familiennachmittag ergänzen das Programm mittlerweile.

Ob Schützinnen und Schützen oder nicht – wer noch nie da war, sollte einmal vorbeischauen, wenn das Fest die Stadt wieder in einen einzigen Verein verwandelt. Das Lohner Schützenfest ist ein pulsierendes Stück Heimatkultur, das man so eigentlich gar nicht erklären kann. Man muss es miterlebt haben!

Ein Mann in grüner Trachtenuniform mit goldenen Verzierungen, Anstecknadeln und Abzeichen, der einen grünen Hut mit einer Feder und eine Brille trägt, lächelt in die Kamera. Eine weitere Person mit einem ähnlichen Hut ist teilweise links zu sehen.
ABOUT

Uwe Moormann

Uwe Moormann (59 Jahre) ist Mitglied des Schützenvereins Lohne seit 1983 und übte dort im Laufe der Jahre verschiedene Ämter aus. Seit 2016 ist er Präsident des Vereins. Hauptberuflich arbeitet er als Versand- und Exportleiter in Visbek.

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