Mit fraudich zur Selbstentfaltung

Sabine Logemann verhilft Frauen zu einer starken Persönlichkeit

28. Dezember 2023

Coaching fraudich von Sabine Logemann

©Foto- und Bilderwerk Oldenburg

Mut zur Veränderung – das ist der Schlüssel für die Entfaltung der Persönlichkeit. Sabine Logemann musste in ihrem Beruf als Kriminalhauptkommissarin feststellen, dass dieser Mut vielen Frauen fehlt. Deshalb hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen zu stärken. 2019 machte sie sich mit „fraudich“ als systemischer Coach selbstständig und begleitet seitdem ihre Klientinnen auf dem Weg zu einer – im Wortsinn – selbstbewussten Persönlichkeit.


Frau Logemann, was hat Sie dazu bewogen, Frauen professionell bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu helfen?

In meinem ersten Berufsleben als Kriminalbeamtin in Frankfurt am Main habe ich Frauen vorwiegend in der Rolle des Opfers erlebt. Als Opfer einer Situation, einer Person, eines Glaubenssatzes, einer Erziehung und ja, auch der Position, die einer Frau in der Geschichte zugeschrieben wurde. Viele Frauen konnten oder wollten sich keinen Raum nehmen, um sich aus der Opferrolle zu befreien.

Die Möglichkeiten, sie dafür stark zu machen, waren in meiner damaligen Tätigkeit beschränkt. Als systemischer Coach kann ich heute genau das tun. Dabei fließen meine Erfahrung und das Wissen ein, dass jede Frau die Ressourcen und die Kraft in sich trägt, die sie zur Lösung ihrer Themen braucht. Bei meinem Coaching gebe ich Frauen den Raum, die Opferrolle loszulassen und sich abzugrenzen.

Weisen die Frauen, die Ihr Coaching in Anspruch nehmen, bestimmte Ähnlichkeiten auf?

Viele der Frauen, die zu mir ins Coaching kommen sind Anfang oder Mitte 50. Die Kinder sind schon auf dem Sprung ins eigene Leben, der Wiedereinstieg in den alten Job steht an oder auch, etwas Neues zu wagen.

 

Welche Beweggründe sind es, die den Ausschlag geben, dass Frauen sich stark bzw. stärker machen wollen?

Das sind oft einschneidende Erlebnisse wie eine Trennung, der Verlust einer Partnerin bzw. eines Partners oder eine schwere Erkrankung. Veränderungen in unseren Systemen wie dem „System Familie“ führen oft zu Irritationen, Überforderung und Unsicherheit. Der Fokus verändert sich, gewollt oder ungewollt. Die Frauen suchen nach Orientierung: Wenn sich alles verändert, was wird dann aus mir?

 

„Vielen Frauen ist die Sehnsucht nach Selbstentfaltung gemein.“

 

Viele Jahre wurden sie „gebraucht“, waren mehr oder weniger erfüllt von ihrem Alltag. Aber auch fremdbestimmt. Entscheidungen trafen sie für andere, weniger für sich selbst oder sie waren lediglich Teil, aber nicht Mittelpunkt von Entscheidungen. Im Laufe des Coachingprozesses taucht bei allen Frauen die Frage auf: Wer bin ich eigentlich? Sie wollen verstehen, wieso sie so sind, wie sie sind. Und vielen ist die Sehnsucht nach Selbstentfaltung gemein.

©Pexels, Cottonbro Studio

Seine Stärke zu entfalten, für sich als Frau einzustehen und auch alltägliche bzw. gesellschaftliche Bereiche für sich zu beanspruchen, die eher männlich geprägt sind, wird gemeinhin als „Female Empowerment“ oder auch Selbstermächtigung von Frauen bezeichnet. Es ist ein (ge)wichtiges Wort unserer Zeit.

Das stimmt. In diesen Kontext ist auch „fraudich“ einzuordnen. Im Coaching unterstütze ich Frauen in ihrer Selbstwahrnehmung – als Frau und als Mensch. Es geht um die Auflösung reglementierender Glaubenssätze und alter Muster; um das Erkennen, Kommunizieren und Leben eigener Bedürfnisse. Es geht um den Mut, sich für das einzusetzen, was mir als Frau wirklich etwas bedeutet. Das kann so verschieden sein, wie wir Frauen es sind. Und es geht um das Entfalten des „Ich“, um das Bewusstwerden der eigenen Kompetenzen, privat wie beruflich. Nicht darum, was typisch weiblich und was typisch männlich ist.

 

„Bei der Selbstentfaltung einer Frau geht es nicht darum, was typisch weiblich und was typisch männlich ist, sondern um das Bewusstwerden ihrer Kompetenzen.“

 

Wollen wir wahrgenommen werden, sind wir gefordert neue Rollenbilder aufzubauen und weiterzuentwickeln. Die Verantwortung für uns und unsere Selbstentfaltung zu übernehmen. Wir Frauen sollten nicht männlicher als die Männer werden, sondern unseren weiblichen Blick auf die Dinge behalten. Und die Männer für einen anderen Umgang, für eine neue Sichtweise begeistern. Das gilt es zu verstehen.

Machen Sie sich stark – auch finanziell!

Als Frau finanziell unabhängig zu sein, ist echt stark! Die Voraussetzungen dafür:
den Überblick über die eigene finanzielle Situation haben und mit guten Wissensquellen passende Finanzentscheidungen treffen.

Dabei helfen wir Ihnen gerne – mit Informationen und persönlicher Beratung!

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Auf Ihrer Website schreiben Sie, dass Frauen „oft der Mut zur Veränderung fehle“. Warum ist das Ihres Erachtens so?

Von vielen Frauen höre ich, dass sie sich als sensibel, verständnisvoll, belastbar und als gute Zuhörerin sehen. Allerdings nur selten als mutig. Es fehlt Frauen oft an Vorbildern in dem Umfeld, das ihnen am nächsten ist. Um ein persönliches Beispiel zu nennen: In meinem „System Familie“ habe ich von meiner Mutter, Jahrgang 1940, alles über den besten Sonntagsbraten und die besten Tricks beim Fensterputzen gelernt. Wie viele ihrer Freundinnen verkörperte sie ein – teilweise bis heute – in unserer Gesellschaft verankertes traditionelles Frauenbild: Die Frau ist zuständig für Haushalt und Kindererziehung. Wie ich Mut entwickeln kann, konnte sie mir nicht zeigen.

 

„Vielen meiner Klientinnen hat niemand vorgelebt,
wie sie mutig sein können.“

 

Viele meiner Klientinnen teilen diese Erfahrung. Es hat ihnen einfach niemand vorgelebt, wie es geht, mutig zu sein. Und es galt in der damaligen Gesellschaft als wenig weiblich. Glücklicherweise ändert sich das.

©Pexels, Nataliya Vaitkevich

Wie groß ist die Nachfrage bei „fraudich“ derzeit?

Ich beobachte schon lange, dass bei vielen Menschen eine Überbeanspruchung und Überforderung bei einem Überangebot an Möglichkeiten schlummern. Nie zuvor hatten wir so viele Optionen, unser Leben zu gestalten. Diese Freiheit stellt uns aber auch vor große Schwierigkeiten: Viele können sich nicht mehr entscheiden oder festlegen. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung an den Tag gebracht. Die Herausforderung besteht darin, für sich herauszufinden: Was will ich, was tut mir gut und was ist mir wichtig? Und dafür gibt es eine große Nachfrage nach professioneller Unterstützung. 

Was wünschen Sie sich von der Gesellschaft – wie sollte sie sich verändern, damit Frauen mehr „Raum für Entfaltung“ bekommen?

Dass wir einander ohne Wertung begegnen. Dass wir Interesse an- und Offenheit füreinander zeigen. Dass wir neugierig sind auf neue Blickwinkel, neue Geschichten, neues Wissen und Fragen stellen: Wer ist eigentlich mein Gegenüber genau, was sind seine Themen und Bedürfnisse? Wenn es uns so gelingt, Beziehungen zu schaffen, in denen wir uns auf Augenhöhe begegnen, in denen wir uns gesehen und geschätzt fühlen, in denen wir nicht beurteilt werden, dann entsteht Verbindung. Und als soziale Wesen brauchen wir nichts mehr als das Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit. Nicht von Geschlecht zu Geschlecht, sondern von Mensch zu Mensch.

©Foto- und Bilderwerk Oldenburg

Sabine Logemann

ist in Hessen aufgewachsen und arbeitete über 30 Jahre bei der Kriminalpolizei, wo sie auch zu Schwerstkriminalität wie Tötungs- und Sexualdelikten, bei Erpressungen und Bedrohungen ermittelt hat. 2015 ließ sie sich bei der BBH Beratergruppe in Bremen zur systemischen Coachin ausbilden. Mit ihrem Angebot „fraudich“ berät sie seit 2019 ihre Klientinnen beim Wunsch nach Veränderung oder auch in akuten Lebenskrisen.

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