Führen in Teilzeit: Chancen nutzen!


Christina Jämmrich zeigt als stellvertretende LzO-Direktorin des Bereiches Unternehmenskunden, dass Führen auch in Teilzeit gelingen kann. Aus ihrer Erfahrung weiß sie, was dafür nötig ist und wie man junge Frauen für eine Führungsposition gewinnen könnte.

23. November 2023

©von Mende Marketing

Warum haben Sie sich beruflich für die Finanzbranche entschieden?

Mich hat immer der Kontakt mit Menschen gereizt und ich bin schon als Kind gerne zum Weltspartag in die Bank gekommen. Nach dem Schulabschluss wollte ich eigentlich studieren. Aber nachdem viele aus meinem Freundeskreis eine Ausbildung begannen, habe ich mich auch auf eine freie Stelle bei der LzO beworben. Mit Erfolg: Hier wurde ich zur Sparkassen-Kauffrau ausgebildet. Heute bin ich sehr froh, dass es so gekommen ist.

 

Wie sahen Ihre weiteren Karriereschritte aus?

Nach meiner Ausbildung habe ich verschiedene interne Lehrgänge gemacht, unter anderem den Sparkassenfachwirt sowie -betriebswirt. Nach einem dualen Studium bin ich nun Diplom-Kauffrau. Im April 2023 bin ich zur stellvertretenden Direktorin des Bereiches Unternehmenskunden ernannt worden.

Sie sind Teil einer Dreierspitze in Ihrer Abteilung, allerdings arbeiten Sie als Einzige nicht in Vollzeit. Was braucht es, damit „Führen in Teilzeit“ gelingen kann?

Man braucht ein klares Verständnis dafür, dass man weniger Zeit zur Verfügung hat und deshalb nicht dieselbe Präsenz wie andere im Team zeigen kann. Ich habe meine Arbeitszeiten klar kommuniziert – diese auch kontinuierlich einzuhalten, ist dann jedoch genauso wichtig und sehr herausfordernd. Zusätzlich erhalte ich starke familiäre Unterstützung.

 

Wenn Sie zurückblicken: Welche Faktoren haben Ihnen bei Ihrem Weg geholfen?

Ich war in der glücklichen Lage, viele Fürsprecherinnen und Unterstützer im Hause der LzO zu haben. Diese haben mich immer wieder ermutigt, Neues zu wagen und auszuprobieren. Insbesondere habe ich diese Wertschätzung auch nach der Geburt meiner Kinder erfahren – ich konnte nach der Elternzeit mit verringerter Stundenzahl in meine alte Position zurückkehren.

 

Bringen Sie als Frau andere als traditionell Männern zugeschriebene Fähigkeiten mit, um Ihren Job erfolgreich auszuüben?

Ich würde mich als sehr empathisch bezeichnen, was im Umgang mit unserer Kundschaft sehr wichtig ist, aber auch im Umgang innerhalb des Teams. Ich bin außerdem der Meinung, dass ich unterschiedliche Stimmungen innerhalb des Teams oder innerhalb von Gesprächsrunden gut einschätzen kann.

 

Ist ein gutes Zeitmanagement grundsätzlich eine Stärke von Frauen?

Ich denke, das kann man nicht pauschal beantworten. Oft ist es so, dass Frauen aufgrund der Verantwortung mit Familie, Haushalt, Beruf einen Einklang finden müssen und gezwungen sind, sich zeitlich zu organisieren.

 

Wie schaffen Sie es, Führungsposition und Familienleben zu vereinbaren?

Ich habe unter anderem die Unterstützung von meiner Familie und meines Teams, die mir für gewisse Aufgaben den Rücken freihalten. Es ist wichtig, eine Balance zu finden und nicht zu versuchen, es immer allen recht zu machen. Stattdessen sollte man auch sich selbst im Blick zu haben.

©von Mende Marketing

Auch in Führungspositionen wesentlich: Altersvorsorge

Frauen arbeiten überproportional oft in Teilzeit und erhalten demnach eine geringere Rente – daher droht ihnen vermehrt Altersarmut. Christina Jämmrich wirkt diesem Risiko bewusst entgegen:

„Als ich nach der Geburt unserer ersten Tochter meine Stunden reduziert habe, bin ich erschrocken, was netto von meinem Gehalt übrigblieb. Ich verdiene gut, habe aber nichtsdestotrotz auch Vorsorge getroffen. Wir besitzen ein Haus, ich habe Sparpläne und Versicherungen. Mein Mann arbeitet in Vollzeit, aber wir haben dafür gesorgt, dass wir beide gleich gut aufgestellt sind. Ich glaube allerdings, dass sich viele Menschen darum gar keine Gedanken machen. Dabei sollte man unbedingt selbst vorsorgen, selbst wenn es monatlich nur kleine Beträge sind.“

Machen auch Sie sich stark gegen Altersarmut!

Wir vom Team der LzO unterstützen Sie gerne dabei – mit Wissen und auch gerne einer persönlichen Beratung. Gleich → hier informieren!

Was denken Sie, hindert Frauen daran, Führungspositionen zu ergreifen? Welche Vorurteile und Ängste spielen eine Rolle?

Ich glaube, dass Frauen nur dann etwas in Angriff nehmen, wenn sie es sich hundertprozentig zutrauen. Da unterscheiden wir uns sehr stark von Männern. Frauen wägen eher ab, ob sie nicht doch noch eine Familie gründen wollen und demnach das zeitliche Engagement aufbringen können. Ich denke, da sind wir aber auf einem guten Weg. Immer mehr Frauen arbeiten in Führungspositionen, so ändert sich auch das Frauenbild.

 

Wie trägt die LzO Ihrer Erfahrung nach dazu bei, Frauen den Karriereweg zu ebnen?

Die LzO macht keinen Unterschied darin, ob die Person, die gefördert werden soll, eine Frau oder ein Mann ist. Wenn man Leistung erbringt und sich engagiert, wird man von der LzO unterstützt. Beide Seiten müssen Interesse zeigen. Wer eine Führungsaufgabe übernimmt, sollte ebenfalls nicht vom Geschlecht abhängig sein. Es sollte immer diejenige Person befördert werden, die die geeignete Qualifikation vorweisen kann. Man darf außerdem nicht vergessen: Nicht jede oder jeder möchte Führungskraft werden. Viele sind in ihrer Position ohne Führungsverantwortung sehr zufrieden.

„Mein Ratschlag an junge Frauen:
Sie sollen es einfach probieren!“
Christina Jämmrich, stellvertretende LzO-Direktorin des Bereiches Unternehmenskunden

 

Welche Veränderungen haben Sie im Hinblick auf die zunehmende Chancengleichheit in der Finanzbranche in den vergangenen Jahrzehnten beobachtet?

In den letzten 25 Jahren hat sich viel getan. Luft nach oben ist immer noch, aber die Voraussetzungen sind gegeben. Eine Sache könnte man beispielsweise noch stärker forcieren: nämlich Möglichkeiten zu schaffen, in denen Frauen in Führungspositionen mit Interessentinnen für eine solche Stelle in den Austausch gehen und sie begleiten.

 

Abschließend: Wie würden Sie junge Frauen ermutigen, die in der Finanzbranche erfolgreich sein wollen?

Sie sollen es einfach probieren. Es kann immer Rückschläge geben, aber dann würde eine umsichtige Arbeitgeberin wie die LzO bei einer alternativen Lösung unterstützen. Das ist dann auch kein Gesichtsverlust, sondern wäre eine wichtige Erfahrung. Es gibt wenig Schlimmeres, als etwas nicht auszuprobieren und sich dann später darüber zu ärgern.

LzO-Vorständin Tanja-Vera Asmussen ©LzO

Weil es wichtig und richtig ist

Bei der beruflichen Gleichstellung von Frauen und Männern haben wir zuletzt viel erreicht. Der Weg von Christina Jämmrich – oder auch mein persönlicher von der Auszubildenden zur Vorständin der LzO – wäre im Finanzsektor früher kaum vorstellbar gewesen. Mittlerweile wird er immer häufiger von Frauen beschritten.

Die formalen wie mentalen Rahmenbedingungen sind dabei oft anspruchsvoll, etwa durch eine Teilzeitbeschäftigung oder durch fehlende weibliche Vorbilder. Frauen zu fördern, ist der LzO deshalb ein wichtiges Anliegen. Wir sehen die Qualitäten und Potenziale unserer Mitarbeiterinnen und bestärken sie darin, ihren Weg zu gehen. Auch im Sinne schlagkräftiger gemischter Teams. Um Führung auch in Teilzeit zu ermöglichen, schaffen wir zum Beispiel den Rahmen für die Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben. Ich freue mich, dass wir schon zum sechsten Mal mit dem Zertifikat „berufundfamilie“ ausgezeichnet wurden.

Zudem zeigt sich, dass Karriere vor allem im Austausch mit und durch die Ermutigung von anderen gelingt. Dadurch erhalten wir Frauen die nötige Unterstützung, den nächsten Schritt zu gehen und dabei auch selbst Akzente zu setzen. Mein Credo war immer: Die persönlichen Ziele im Beruf sollte man hochstecken, jedoch gleichzeitig auf allen Hierarchieebenen Ideen und Maßnahmen anstoßen. Und Letzteres ist wichtiger, als man denkt – denn ohne die kleinen Zahnräder stehen die großen still. Deswegen drehen wir jeden Tag an den kleinen, damit sich das große Zahnrad der Gleichstellung mehr und mehr in die richtige Richtung bewegt.

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