Letzteres stellt sich bisweilen als gar nicht so einfach heraus. Denn gleichzeitig braucht es ein Gespür für den Charakter jedes Insassen und Offenheit ihm gegenüber. „Die Gefangenen sollen sich uns anvertrauen, mit uns reden können“, sagt Astrid Krenzke und ergänzt: „Aber wir dürfen sie auch nicht zu nah an uns heranlassen, etwa keine privaten Details über uns preisgeben.“ Sonst bestünde die Gefahr, sich angreifbar oder sogar erpressbar zu machen.
„Das Vertrauen untereinander ist wesentlich.“
Astrid Krenzke betont: „Nähe und Distanz sinnvoll gegeneinander abzuwägen spielt bei uns eine sehr große Rolle.“ Ihre Persönlichkeit scheint dafür wie gemacht – sie ist durchsetzungsstark, zielorientiert und hat dabei nicht nur sich, sondern das Gesamtgefüge im Blick. Aber auch das Wissen aus der Ausbildung und die Orientierung an erfahrenen Kolleginnen und Kollegen hilft. Überhaupt sei das Team extrem wichtig, betont die 51-Jährige: „Das Vertrauen untereinander ist wesentlich. Man muss sich auf seine Kolleginnen und Kollegen verlassen können.“
Einen Unterschied darin, wie Frauen und Männer ihren Aufgaben in der Justizvollzugsarbeit nachgehen, gibt es laut Astrid Krenzke nicht. Bis auf ein Detail: Justizvollzugsbeamtinnen dürfen bei der Entkleidung männlicher Gefangener nicht anwesend sein und sie nicht durchsuchen. So sieht es der §77 des Niedersächsischen Justizvollzugsgesetzes vor. Davon abgesehen haben alle die gleichen Voraussetzungen, auch in Bezug auf die Karriere. So liegt beispielsweise die stellvertretende Leitung der JVA Vechta derzeit in den Händen einer Frau.