Mit Offenheit und Ehrlichkeit
Gleichzeitig hat auch das Interesse der Kapitalanleger in den letzten Jahren stark zugenommen. „Wenn wir Mehrfamilienhäuser projektieren, bekommen wir schnell entsprechende Anfragen“, berichtet Verena Kieler. Die Objekte werden interessierten Kund:innen angeboten, die Vergabe läuft über ein Bewerbungsverfahren. Mit einer Einschränkung: Eigennutzer:innen kommen grundsätzlich vor Kapitalanleger:innen zum Zuge. Durch deren Umzug wird nämlich häufig eine größere Immobilie frei – und eröffnet neue Freiräume, zum Beispiel für Familien.
Geht es um den Kauf einer solchen Bestandsimmobilie, sollten unbedingt Fachleute eingebunden sein: „Sanierungsbedarfe werden oft unterschätzt“, weiß Expertin Kieler. Nach dreißig Minuten Besichtigung ließen sich nötige Maßnahmen für Laien unmöglich kalkulieren. „Deshalb sagen wir offen und ehrlich, was realistisch ist. Gerade junge Familien möchte man vor bösen Überraschungen schützen.“ Insbesondere in Zeiten, in denen die berühmte „Nacht drüber schlafen“ kaum noch möglich ist.
Für neue Bewegung im Markt sorgt auch die Verrentung von Immobilien. Immer mehr ältere Menschen verkaufen ihr Haus, bleiben dort aber wohnen. Gut für beide Seiten: „Der Käufer zahlt einen günstigen Preis, der Verkäufer erhält im Gegenzug ein Wohnrecht“, erklärt die Maklerin das Prinzip. Auf diese Weise erhöhe Letzterer die eigene Liquidität, ohne auf die gewohnte Lebensqualität zu verzichten. Kieler registriert: „Die Frage, ob die aktuelle Wohnform noch die richtige ist, wird heutzutage viel aktiver gestellt als früher.“
Entscheidend: die Lebensumstände
Viele Käufer:innen seien dankbar für die Möglichkeit, neben der Suche auch die Finanzierung über die LzO abwickeln zu können, erzählt Hauke Rosenbusch – auch wenn sie zuvor nicht die Hausbank war. „Unsere Finanzierungsberater:innen machen das umgehend möglich. Und wir können nachsteuern, falls sich Unvorhergesehenes ergibt.“ Dieser Service aus einer Hand bedeute für viele Käufer:innen eine große Hilfe in einer Ausnahmesituation zwischen Nervosität und Glücksgefühl.
Kaufen oder nicht? Das bleibt eine sehr persönliche Entscheidung. Trotz der hohen Preise rät Verena Kieler zu einer gewissen Entspannung: „In welcher Immobilie man leben möchte, sollte in erster Linie von den Lebensumständen abhängen.“ Gestiegene Kosten begrenzten zwar die Möglichkeiten, die Angst vor Wertverlusten sollte aber nicht entscheidend sein: „Natürlich wäre es ärgerlich, wenn in Zukunft die Preise fallen. Andere Immobilien würden dann aber ebenfalls günstiger.“ Der Markt bewegt sich meist als Ganzes – und bleibt so im Gleichgewicht.