Der Wunsch nach dem Eigenheim

Hauskauf als Teamwork

13. Mai 2022

© Hendrik Mödden

Deutschland gilt als Land der Mieter:innen. Tatsächlich ist die Eigentumsquote mit etwa 50 Prozent im europäischen Vergleich sehr niedrig. Allerdings gilt auch der Umkehrschluss: Die Hälfte der Bevölkerung wohnt im Eigenheim, im Oldenburger Land sogar noch mehr. Und fragt man jene, die es noch nicht tun, existiert häufig zumindest der Wunsch. Wie man ihn erfüllt? Es zählen klare Vorstellungen, ein fachkundiger Blick, ein solides Finanzierungskonzept und am Ende: Schnelligkeit.


Ob es einen Mangel an Nachfrage für Eigenheime gibt? Verena Kieler, Maklerin bei der LzO, muss schmunzeln, als sie die Frage hört. „Nein, davon ist nichts zu spüren.“ Das genaue Gegenteil sei der Fall: „Das Interesse an Wohnimmobilien ist riesig – und wächst seit Jahren.“

Wettrennen ums Wohnen

Wer auf der Suche ist, muss die Augen ständig offen halten – und im Zweifel schnell sein: „Viele Angebote müssen wir nach einigen Stunden wieder aus dem Netz nehmen. Es kommen zu viele Anfragen“, stellt Kieler fest, die seit sieben Jahren den Markt beobachtet. Wenn ein Objekt nach einer Woche noch keinen Käufer gefunden habe, sei das bereits ungewöhnlich. Sinnvoll ist es deshalb auch, sich auf Wartelisten setzen zu lassen: Wünscht sich die Verkäuferseite möglichst wenig Besichtigungen, weil sie die Immobilie noch selbst bewohnt, kommen am ehesten diejenigen infrage, deren Interesse und Möglichkeiten bereits hinterlegt sind.

 

 

Echte Schnäppchen sind indes selten geworden. „Wenn der Nachbar sein Haus verkauft, kann man noch Glück haben. Aber was auf den Markt kommt, erreicht eben auch den Marktpreis“, weiß Kielers Kollege Hauke Rosenbusch. Inzwischen sind Bieterverfahren eher die Regel als die Ausnahme. Dabei geht es oft an die Schmerzgrenze. „Wichtig ist, gut vorbereitet zu sein“, betont Rosenbusch. „Deshalb sollte eine Finanzierungsberatung das A und O sein, bevor die Suche überhaupt beginnt.“ Was kann ich mir leisten? Was will ich mir leisten? Solche Fragen sollten geklärt sein, bevor das Traumhaus in Reichweite kommt.

Mit Offenheit und Ehrlichkeit

Gleichzeitig hat auch das Interesse der Kapitalanleger in den letzten Jahren stark zugenommen. „Wenn wir Mehrfamilienhäuser projektieren, bekommen wir schnell entsprechende Anfragen“, berichtet Verena Kieler. Die Objekte werden interessierten Kund:innen angeboten, die Vergabe läuft über ein Bewerbungsverfahren. Mit einer Einschränkung: Eigennutzer:innen kommen grundsätzlich vor Kapitalanleger:innen zum Zuge. Durch deren Umzug wird nämlich häufig eine größere Immobilie frei – und eröffnet neue Freiräume, zum Beispiel für Familien.

Geht es um den Kauf einer solchen Bestandsimmobilie, sollten unbedingt Fachleute eingebunden sein: „Sanierungsbedarfe werden oft unterschätzt“, weiß Expertin Kieler. Nach dreißig Minuten Besichtigung ließen sich nötige Maßnahmen für Laien unmöglich kalkulieren. „Deshalb sagen wir offen und ehrlich, was realistisch ist. Gerade junge Familien möchte man vor bösen Überraschungen schützen.“ Insbesondere in Zeiten, in denen die berühmte „Nacht drüber schlafen“ kaum noch möglich ist.

Für neue Bewegung im Markt sorgt auch die Verrentung von Immobilien. Immer mehr ältere Menschen verkaufen ihr Haus, bleiben dort aber wohnen. Gut für beide Seiten: „Der Käufer zahlt einen günstigen Preis, der Verkäufer erhält im Gegenzug ein Wohnrecht“, erklärt die Maklerin das Prinzip. Auf diese Weise erhöhe Letzterer die eigene Liquidität, ohne auf die gewohnte Lebensqualität zu verzichten. Kieler registriert: „Die Frage, ob die aktuelle Wohnform noch die richtige ist, wird heutzutage viel aktiver gestellt als früher.“

Entscheidend: die Lebensumstände

Viele Käufer:innen seien dankbar für die Möglichkeit, neben der Suche auch die Finanzierung über die LzO abwickeln zu können, erzählt Hauke Rosenbusch – auch wenn sie zuvor nicht die Hausbank war. „Unsere Finanzierungsberater:innen machen das umgehend möglich. Und wir können nachsteuern, falls sich Unvorhergesehenes ergibt.“ Dieser Service aus einer Hand bedeute für viele Käufer:innen eine große Hilfe in einer Ausnahmesituation zwischen Nervosität und Glücksgefühl.

Kaufen oder nicht? Das bleibt eine sehr persönliche Entscheidung. Trotz der hohen Preise rät Verena Kieler zu einer gewissen Entspannung: „In welcher Immobilie man leben möchte, sollte in erster Linie von den Lebensumständen abhängen.“ Gestiegene Kosten begrenzten zwar die Möglichkeiten, die Angst vor Wertverlusten sollte aber nicht entscheidend sein: „Natürlich wäre es ärgerlich, wenn in Zukunft die Preise fallen. Andere Immobilien würden dann aber ebenfalls günstiger.“ Der Markt bewegt sich meist als Ganzes – und bleibt so im Gleichgewicht.

 

Deutschland mag zwar als Land der Mieter:innen gelten, doch der Nordwesten tendiert eindeutig zum Eigenheim. Um ihrem Wunsch näher zu kommen, haben seine Bewohner:innen idealerweise klare Vorstellungen und eine vertrauensvolle Begleitung.

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