Ein üppig gedeckter Frühstückstisch in der Morgensonne, umgeben von einem Meer aus bunten Blüten, eingerahmt in einen traumhaften Landschaftsgarten. Etwas entfernt: mächtige Eichen, die das Grundstück säumen. Hinter ihnen beginnen Wiesen und Wälder. Wer würde an diesem Lieblingsplatz nicht in sein Croissant beißen wollen? Deshalb: raus aufs Land!
Doch halt, so einfach ist es nicht. Die Antworten auf die Frage, wie wir wohnen wollen, fallen anders aus als früher – variantenreicher und flexibler, manchmal mutiger, notfalls kompromissbereiter. Stadt oder Land? Das ist nur eine von vielen Fragen. Drei große Trends kristallisieren sich heraus.
TREND 1: DIE STADT WEITER DENKEN
Das Oldenburger Land hatte schon immer eigene Gesetzmäßigkeiten. Selbst im urbanen Zentrum Oldenburg leben zwei Drittel der Bevölkerung im Einfamilienhaus. Eine Rarität für eine Großstadt. Mit der Folge, dass Oldenburg deutlich kleiner aussieht, als es eigentlich ist. Was überzeugte Metropoliten als Dilemma betrachten, kann man auch entgegengesetzt interpretieren: als städtebauliche Qualität. Denn Häuser bedeuten eben auch Gärten, Ruhe, Luft zum Atmen. Diese beinahe dörfliche Struktur war eine Vorwegnahme vom Modell Schwammstadt , dessen Umsetzung anderenorts wesentlich mehr Aufwand bedeutet als hier.
Ansturm aufs Umland
Oldenburg, so schien es lange, bot das Beste aus zwei Welten. Doch zuletzt versiegte das Angebot an Grundstücken nahezu vollständig. Gerade einmal 67 Verkäufe wurden für das Jahr 2021 gemeldet – so wenig wie nie zuvor. Baugebiete in den umliegenden Gemeinden erleben als Reaktion einen Ansturm aus der benachbarten Großstadt. Oft sind sie zehnfach überzeichnet, wie zuletzt die „Stapelriede“ in Wardenburg. Bisheriger Spitzenreiter ist aber das Gebiet an der Feldstraße in Rastede-Ipwege. Für gerade einmal 16 Grundstücke gab es 364 Bewerbungen – 218 davon aus Oldenburg.
„Wir gehen mit Neubaugrundstücken kaum noch aktiv in die Vermarktung – wir werden förmlich überrannt.“
Hans-Günther Speckmann, Immobilienexperte der LzO
Das ist ebenso im Münsterland zu beobachten. So gab es in Cloppenburg-Stapelfeld für 16 Grundstücke sogar 399 Interessent:innen. Immerhin: Dort kamen dank Losverfahren auch Auswärtige zum Zug.