Von Oldenburg nach Tansania


Lukas Nimz entdeckt 2023 einen Bewerbungsaufruf für einen Auslandseinsatz im LzO-Mitarbeiterportal – und bewirbt sich kurzerhand. Im Frühjahr 2025 sitzt er dann tatsächlich im Flieger nach Tansania. Welche Hürden es auf dem Weg zu überwinden galt, wie ein typischer Arbeitstag aussah und was er für sich mitgenommen hat.

13. Juni 2025

©Lukas Nimz

Einmal für längere Zeit ins Ausland, in einem völlig neuen kulturellen Umfeld leben und arbeiten – das wollte Lukas Nimz, Mitarbeiter im Vertriebsmanagement Firmenkunden bei der LzO, eigentlich schon immer. 2015 beginnt er die Ausbildung zum Bankkaufmann, 2020 ein berufsbegleitendes Studium. Ende 2023 wird er dann im LzO-Mitarbeiterportal auf das Personalförderprogramm der Deutschen Sparkassenstiftung aufmerksam.

Die Deutsche Sparkassenstiftung für internationale Kooperation e. V. (DSIK) ist eine gemeinnützige Organisation der Sparkassen-Finanzgruppe, die sich weltweit für die Förderung eines nachhaltigen Finanzwesens einsetzt. Ihr Ziel ist es, Finanzinstitute in Entwicklungs- und Schwellenländern zu stärken, um wirtschaftliche Entwicklung, finanzielle Inklusion und Armutsbekämpfung zu unterstützen. Seit 1992 wurden 250 Projekte in mehr als 100 Ländern durchgeführt. Aktuell ist die DSIK in 49 Ländern mit 49 Projekten aktiv. Ihre Mission lautet: Global denken, lokal handeln, international kooperieren.

Die Deutsche Sparkassenstiftung ermöglicht es jedes Jahr einigen ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Sparkassen-Finanzgruppe, in einem der internationalen Projekte tätig zu sein.

Für Lukas die Gelegenheit, seinen Traum wahrzumachen und Berufsalltag sowie Auslandsaufenthalt zu vereinen. Und sich auch noch beruflich wie persönlich weiterzuentwickeln. Er bewirbt sich, spricht mit seinem Personalverantwortlichen, durchläuft das mehrschrittige Auswahlverfahren – und bekommt tatsächlich den Zuschlag!

 

Wohin geht’s?

Eine Besonderheit des Programms: Man kann sich nicht auf ein bestimmtes Land bewerben. Die Deutsche Sparkassenstiftung prüft anhand von Lebenslauf, beruflichen Erfahrungen und sprachlichen Kenntnissen, in welchem Projekt und welchem Land die Teilnehmerin oder der Teilnehmer am besten aufgehoben ist. Wird es Albanien, Bolivien, Indonesien, Senegal oder gar Tansania?

 

„Bei 49 Ländern ist der Überraschungseffekt recht groß. Innerlich habe ich mir unbedingt ein Land auf dem afrikanischen Kontinent gewünscht.“

 

©Lukas Nimz

Im März 2024 steht dann fest: Es wird Uganda. Lukas bereitet sich umfassend vor, informiert sich über Land und Leute, packt seine Koffer, lässt sich impfen, organisiert Übergaben bei der Arbeit. Aber es kommt anders: Aufgrund eines Ebola-Ausbruchs muss die Reise kurzfristig abgeblasen werden.

Die Deutsche Sparkassenstiftung setzt alle Hebel in Bewegung und schafft es schließlich doch noch, den Auslandsaufenthalt möglich zu machen. Innerhalb einer Woche organisieren sie den Einsatz in einem anderen Projekt – in Tansania. Im Februar 2025 sitzt Lukas dann tatsächlich im Flugzeug.

 

Einsatz für bessere wirtschaftliche Chancen

Vor Ort ist Lukas im Projektbüro in Dar es Salaam für die Nichtregierungsorganisation (NGO) Deutsche Sparkassenstiftung tätig, für die – bis auf den Landesdirektor und ihn – ausschließlich lokale Mitarbeitende tätig sind. Ziel des Projekts ist es, die wirtschaftliche Entwicklung in ländlichen Gebieten von Burundi, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda zu fördern. Ganz konkret: Menschen kaufmännisch auszubilden, um die Armut in Ostafrika zu verringern und die lokale Wirtschaft zu stärken.

Vor Ort unterstützt Lukas die Mitarbeitenden bei ihren Projektaktivitäten, zum Beispiel bei der Entwicklung nachhaltiger Finanzprodukte, bei der Gestaltung eines Innovationspitches sowie der Konzeption von Marketing-Maßnahmen und nimmt an Veranstaltungen teil.

„Ich konnte selbst Konzepte erarbeiten, meine bisherigen Erfahrungen aus dem Job teilen sowie eigene Ideen verwirklichen und damit viele persönliche Impulse setzen.“

 

Ein typischer Arbeitstag in Tansania

Sein Alltag vor Ort? Den einen Kilometer zum Büro in der Früh legt er gezwungenermaßen mit einem dreirädrigen Ruftaxi, dem Badjaji, zurück – denn es ist viel zu heiß, um zu Fuß zu gehen. Von der Unterkunft zum Büro gibt es keine befestigte Straße, was den Arbeitsweg bei Überschwemmungen zu einer Herausforderung macht. Tagsüber ist Lukas mit der Projektarbeit beschäftigt. Mittags gibt es immer frisch gekochte, landestypische Gerichte, zum Beispiel ein Reisgericht mit braunen Bohnen, Fleisch und Gemüse (Wali na maharage). Und immer frisches Obst.

Der Arbeitsalltag ist klassisch 9 to 5, sodass er abends und am Wochenende reisen und das Land erkunden kann. Er macht Safaris und Wanderungen, erkundet die umliegenden Inseln und besucht Traumstrände. Sein Highlight: die Big 5 hautnah zu erleben.

Kulturelle Vielfalt als tägliche Bereicherung

Was ihm sofort auffällt, sind die vielen kleinen Unterschiede, die den Alltag besonders machen – und bereichern. So ist die Kultur in Tansania von einer großen Herzlichkeit und Gemeinschaftsorientierung geprägt, sei es bei der Arbeit, beim Einkaufen oder beim kurzen Gespräch auf der Straße. Man nimmt sich Zeit füreinander. Smalltalk gehört dazu, auch im beruflichen Kontext, und sorgt für eine vertrauensvolle Atmosphäre. Begrüßungen fallen oft sehr herzlich aus – Umarmungen und langes Händeschütteln inklusive. Diese Offenheit schafft schnell Nähe, auch über kulturelle Unterschiede hinweg.

Besonders beeindruckend ist die positive Grundhaltung vieler Menschen, findet Lukas. Herausforderungen begegnen die Tansanier mit Ruhe, Humor und einer bewundernswerten Gelassenheit. Probleme werden pragmatisch angegangen, häufig im Dialog und mit viel gegenseitigem Verständnis. Bei Konflikten setzen sie auf ein Lächeln und Humor, um die schwierige Situation aufzulockern – die „Hakuna Matata“-Mentalität (auf Deutsch: kein Problem).

Was außerdem anders ist? Das entspanntere Zeitverständnis. Termine beginnen manchmal später, manche Dinge dauern länger. Aber mit der Zeit lernt man, diesen Rhythmus zu schätzen, so Lukas. Er bringe Entschleunigung in eine oft zu durchgetaktete Welt. „Man lernt schnell, geduldig zu bleiben, zu improvisieren und auch über sich selbst zu schmunzeln, wenn mal wieder etwas anders läuft als geplant.“

©Lukas Nimz

Etwas zu schaffen machen ihm die hohen Temperaturen, besonders im Berufsalltag und wenn die Klimaanlage mal wieder ausfällt. Die plötzlichen und ständigen Stromausfälle erschweren den Alltag und die Arbeit der Menschen. Und auch die eine oder andere Lebensmittelvergiftung geht nicht an ihm vorüber.

 

Zurück in Oldenburg

Lukas‘ Fazit zu seinem Auslandsaufenthalt ist insgesamt ein sehr positives:

 

„Aus diesem Einsatz nehme ich unglaublich viel mit – beruflich wie persönlich. Besonders hat mich der herzliche Umgang und die große Gastfreundschaft der Menschen hier geprägt.“

 

Was er außerdem gelernt hat? Wie gut Kooperation, auch im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit, auf Augenhöhe funktionieren kann. Gegenseitiger Respekt, Vertrauen und das Lernen voneinander stehen im Mittelpunkt – unabhängig davon, aus welchem Land man kommt oder welchen Hintergrund man mitbringt. „Wer bereit ist, sich auf die Kultur einzulassen, entdeckt nicht nur neue Perspektiven, sondern auch eine große Lebensfreude und Warmherzigkeit, die ansteckend wirkt“, sagt Lukas beeindruckt.

Zurück zur
Übersicht