Jede Pfeifenorgel ist ein Unikat
Das Gotteshaus wurde im Jahr 1234 errichtet und zeugt mit seiner Architektur von einer Baukunst, die Jahrhunderte zurückgeht. Auch Geschichten und Schicksale ganzer Generationen können die alten Mauern erzählen. Im Inneren fühle ich mich sehr wohl. Das liegt an der Art, wie das Licht in unterschiedlichen Schattierungen durch die Kirchenfenster fällt – der Raum wirkt nie langweilig auf mich, sondern immer wieder neu.
Vor allem aber wegen der „Berner Orgel“. Hier könnte ich stundenlang sitzen. Das imposante Instrument bereichert den Kirchenraum nicht nur optisch, sondern auch klanglich. Jede Pfeifenorgel ist einzigartig und kein Produkt von der Stange – sie wird für den Raum, in dem sie erklingen soll, ganz neu geschaffen. Aus Chroniken wissen wir, dass Reinhart van Lampeler aus Brabant eine Orgel mit neun Stimmen baute, die später von Meister Kröger auf die Westempore umgesetzt und erweitert wurde. Über die Jahrhunderte wurde sie mehrfach repariert und umgebaut.
Die aktuelle Restaurierung ist eine große Verantwortung für mich. Unterstützt werde ich dabei von der Gemeinde, einer Expertenkommission, sowie Vertreterinnen und Vertretern der Denkmalpflege und einem Architekturbüro. Im Sommer 2023 wurde die Orgel abgebaut und befindet sich derzeit in einer umfangreichen Instandsetzung. Unser Ziel ist, das Klangpotenzial der alten Pfeifen freizusetzen, indem ihre präzise Ansprache, die Tonintensität und die Mischfähigkeit wiederhergestellt wird. Damit soll dieses wertvolle Zeitdokument der Berner Geschichte und der norddeutschen Orgelbaukunst bewahrt bleiben.
©Dr. Thomas Ehlert
©Christoph Schönbeck, NOMINE e.V.