Schloss Gödens im Landkreis Friesland ist nicht nur ein beliebter Veranstaltungsort. Für mich, Maximilian Graf von Wedel, ist es ein Zuhause, das nicht nur viel Verantwortung, sondern auch eine immense Bereicherung bedeutet. Deswegen setze ich alles daran, meinen Lieblingsort zu erhalten – für mich, meine Kinder und auch die Region.
Auf dem Gelände von Schloss Gödens gibt es eine Bank, nahe der Vorburg. Zu jeder Jahreszeit kann man von dort aus die untergehende Sonne betrachten und einen Moment zur Ruhe kommen. Ich habe auf dieser Bank viel Zeit mit meinem Vater verbracht, heute sitze ich dort mit meiner Frau und unseren Kindern. Familie, Kindheit, Heimat – das ist für mich Gödens. Und ein Fels in der Brandung.
Das war nicht immer so. Als Kind habe ich das Schloss als riesigen Spielplatz empfunden, der sich bestens zum Versteckenspielen eignete. Nach dem Tod meines Vaters wurde ich mir jedoch der großen Verantwortung bewusst, die ein solches Erbe mit sich bringt. Gödens befindet sich seit 1746 im Besitz meiner Familie und braucht innovative Konzepte, um bestehen zu können. Wie konnte ich als Mittzwanziger, der noch in der Ausbildung war, das Anwesen würdig fortführen? Inzwischen habe ich Möglichkeiten und Wege gefunden, mit dem Gewicht umzugehen. Mir bereitet es sogar richtig Freude, Gödens weiterzuentwickeln.
Das tun wir nicht nur über Events wie die zweimal jährlich stattfindende Landpartie, sondern auch über unsere Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft sowie den Ausbau erneuerbarer Energien. Besonders Letzteres liegt uns sehr am Herzen. Wir spüren die Auswirkungen des Klimawandels aus nächster Nähe – wir mussten bereits Bewässerungssysteme im Park anlegen und Blumen umpflanzen, weil sie vom Boden nicht mehr ausreichend versorgt wurden. Denn die Natur ist ein elementarer Bestandteil der Anlage. Wir sind umringt von Bäumen, überall zwitschern und pfeifen die Vögel. Nachdem ich als Strategieberater viel in den europäischen Finanzzentren unterwegs war, weiß ich diese Nähe zum Grünen umso mehr zu schätzen. Für mich gibt es keinen schöneren Ort.
„Ich wünsche mir für das Schloss,
dass zumindest eines meiner Kinder genauso verrückt
danach wird, wie ich es bin.“
Damit Schloss Gödens weiter mit dem Zeitgeist gehen kann, stecken wir außerdem viel Arbeit in die Instandhaltung des Geländes. Dabei achten wir darauf, dass der Charakter sowie die Historie der Anlage im Vordergrund stehen und neue Technologien möglichst dezent integriert werden. Wir arbeiten für diese Projekte viel mit dem Freundeskreis „Herrlichkeit Gödens“ zusammen – und das mit großer Leidenschaft.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass zumindest eines meiner Kinder ähnlich verliebt und verrückt nach Schloss Gödens wird, wie ich es bin und wie mein Vater es war. Nur so lässt sich die Aufgabe des Erhalts stemmen, nur so kann das Schloss die Region auch in Zukunft bereichern. Weiterhin gemeinsam mit meinem Nachwuchs auf unserer Bank zu sitzen, ist dafür aber sicherlich eine gute Voraussetzung.
Maximilian Graf von Wedel (35) wuchs auf Schloss Gödens auf, bevor er in London studierte. Seit 2020 lebt er wieder auf der Anlage seiner Familie und engagiert sich ehrenamtlich neben seiner Arbeit als Strategieberater unter anderem als Patronsherr der Kirche Neustadtgödens und bei der IHK.
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