Vergangenheit zum Anfassen
Viel lässt sich über das Museumsdorf Cloppenburg schreiben. Zum Beispiel, dass auf dem 15 Hektar großen Gelände über 50 historische Gebäude stehen. Oder dass es das älteste wissenschaftlich geführte Freilichtmuseum Deutschlands ist und im vergangenen Jahr 280.000 Besucher kamen. Aber eigentlich bedarf es nur eines einzigen Wortes, um zu zeigen, was diesen Ort besonders auszeichnet: Nahbarkeit.
„Wir machen es den Menschen leicht, mit der Vergangenheit in Kontakt zu treten. Bei uns kann die Historie wirklich angefasst werden. Daran hat Corona nichts geändert“, betont Dr. Julia Schulte to Bühne. Seit 2018 leitet die Anthropologin die Einrichtung. Ihr erklärtes Ziel: „Die Gäste zu emotionalisieren, um ihnen dadurch Inhalte so nah wie möglich zu bringen“.
Rendezvous mit dem Gestern
Das fällt in der malerischen Kulisse nicht schwer. Die 52-Jährige schaut deshalb gern in der Gartenlaube des Quatmannshofes vorbei. Ein Ensemble, das 1803 in Elsten erbaut und 1935 nach Cloppenburg überführt wurde: „Hier komme ich schnell auf kreative Gedanken. Wenn dann noch Butterkuchen und Kaffee dabei sind, kann eine Auszeit gar nicht besser sein.“
Die Grünanlage ist für sie ein Symbol für das Oldenburger Münsterland. Eine Naturidylle zwischen Geest- und Moorlandschaften, die von Flüssen und Seen genauso sanft durchzogen wird wie das Museumsdorf von seinen Rundgängen. Dass man dort auf alte Haustierrassen trifft, gehört zum Gesamtkonzept. Heiraten im Herrenhaus Arkenstede sowie verschiedene Veranstaltungsformate ebenso. Bei der Aufbereitung der Historie bedient man sich der sogenannten Biografie-Geschichte: „Aus der Summe der individuellen Erzählungen ergibt sich ein aussagekräftiges Bild.“