Als Frau im Handwerk

Meine Stärke: Verantwortungsgefühl

3. November 2023

©von Mende Marketing

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Die Verantwortung für eine Unternehmensführung ist groß und ebenso groß die Entscheidung, sie zu tragen. Aber: Friederike Mönnig ist dieser Herausforderung gewachsen. 2018 übernahm sie von jetzt auf gleich den Malerfachbetrieb von ihrem Vater – seitdem prägt sie mit ihrem Führungsstil und als Frau im Handwerk nicht nur ihr eigenes Unternehmen, sondern auch die Branche.


Außen am Gebäude ist in Großbuchstaben das Wort „MALZEIT!“ zu lesen – ohne „h“ und mit Ausrufezeichen. Es steht für den Namen des Malerfachbetriebs von Friederike Mönnig und auch die Art, wie sie ihn führt. Nämlich selbstbewusst und mit einer klaren Linie. „Ich bin ja für das Unternehmen verantwortlich und muss vorgeben, wie es sich gestalten soll“, unterstreicht sie.

In vierter Generation hat sie die Geschäftsführung übernommen. Von einem Tag auf den anderen: 2018 verlor Friederike Mönnig unerwartet ihren Vater Christian und der Betrieb seinen langjährigen Geschäftsführer. Mit seiner Arbeit war sie zwar immer eng verbunden und hat nach dem Abitur während ihrer Maler- und Lackierer-Ausbildung schon mitgearbeitet. Den Betrieb auch hauptverantwortlich zu leiten war dennoch eine große Entscheidung. Die Rückendeckung des Teams hat ihr geholfen, sie zu treffen. „Die Mitarbeiter haben es mir leicht gemacht“, blickt sie dankbar zurück.

 

Wichtig: den eigenen Weg zu finden

Sie hat die Räumlichkeiten verändert, „damit der Betrieb mehr zu meinem wird“. Heute spiegelt auch der Eingangsbereich die Geradlinigkeit, mit der die 30-Jährige denkt und handelt. Die Gestaltung ist reduziert und klar, die Ablagen sind aufgeräumt, die viereckigen Farbproben ordentlich im Regal aufgereiht. Ebenso geht sie in allen anderen Bereichen ihren eigenen Weg – aufbauend auf dem Erfolg des Vaters.

Die Unternehmensführung bringt volle Tage mit sich. Friederike Mönnig beginnt morgens um 7.15 Uhr, teilt Baustellen und Teams ein und gibt den Mitarbeitenden Anweisungen. Dann widmet sie sich dem Tagesgeschäft: Angebote, Rechnungen, Projektplanung und Akquise gehören zu ihren Aufgaben. „Ich kümmere mich um alles, was wir brauchen, um arbeiten zu können und Arbeit zu haben.“

Gerade bei Gesprächen mit potenziellen Neukundinnen und -kunden kommt ihr dabei die Fach- und Beratungskompetenz entgegen. Ihr Wissen zu Raumgestaltung hat sie stets verfeinert, zunächst den Malermeister gemacht und 2018 ihr Bachelor-Studium der Innenarchitektur an der Fachhochschule Detmold abgeschlossen.

 

„Wer einen blöden Spruch macht, bekommt einen zurück.“

In Abständen begleitet sie ihr Team zu Erstbesichtigungen von Baustellen und bespricht sich dort mit den Verantwortlichen aus Projektleitung und Architektur. Dann, so hat sie den Eindruck, werde sie als Frau „schon etwas kritischer betrachtet“. Ihr Umgang damit: „Ich pariere mit Schlagfertigkeit – wer einen blöden Spruch macht, bekommt einen zurück.“ Und mittlerweile könne sie ein solches Verhalten gut ausblenden. Das Umfeld der Baubranche sei eben etwas rauer.

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Im Betrieb wiederum war nie ein Thema, dass sie als Frau männlich geprägte handwerkliche und später geschäftsführende Tätigkeiten übernommen hat. „Ich war und werde immer akzeptiert“, sagt sie. „Auch wenn ich manchmal eine Ansage machen muss.“

Unermüdlich und immer positiv

Trotz ihrer Verantwortung und ihres beachtlichen Arbeitspensums scheint die Energie von Friederike Mönnig unerschöpflich. Sie ist stellvertretende Obermeisterin der Malerinnung Vechta, aktives Mitglied im Rotary Club und spielt Querflöte im Kolpingorchester Vechta, wo sie ihren Mann kennengelernt hat.

Mit ihm teilt sie sich die Alltagsaufgaben. Er sei auch grundsätzlich eine große Hilfe, vor allem mental. Dass er nicht Teil des Betriebs ist, begrüßt sie. So ist auch die Erholung am Wochenende garantiert – die freie Zeit mit Mann und Hund genießt und braucht sie.

Neben der Energie wirkt es, als würde ihr auch die positive Ausstrahlung nie abhandenkommen. Der Blick von Friederike Mönnig ist offen und gleichzeitig gelassen, ihr Lachen gelöst und oft zu hören. Eine Eigenschaft, die sie schon immer zur gern gesehenen Chefin gemacht hat.

Der Umgang mit ihren derzeit zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist locker und dabei ebenso geprägt von gegenseitigem Respekt wie von gegenseitiger Sympathie. „Mir geht’s gut, wenn’s dem Team gut geht“, betont Friederike Mönnig, die neulich ein Fest zur 30-jährigen Betriebszugehörigkeit eines Mitarbeiters gefeiert hat.

Wenn Frauen im Handwerk präsenter werden

Frisch hinzugekommen sind in der letzten Zeit zwei weibliche Auszubildende und eine Gesellin. Dass sich junge Frauen für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, dabei kann durchaus die weibliche Besetzung der Unternehmensspitze eine Rolle spielen: „Alle drei Mitarbeiterinnen haben als Grund für ihre Bewerbung bei MALZEIT! genannt, dass der Ausbildungsbetrieb von einer Frau geführt wird“, bestätigt Friederike Mönnig. Dass sie sich für die Geschäftsführung entschieden hat, birgt also nicht nur Vorteile für ihr Unternehmen, sondern auch für die Branche: „Wenn Frauen im Handwerk präsenter werden, wird klar: Das ist nicht nur was für Männer!“ Auch hier hat Friederike Mönnig wieder ein sichtbares Ausrufezeichen gesetzt.

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