Das Kind aus dem Moor und der Heilige Vater
Dass er einmal das Oberhaupt der Kirche treffen würde? „Ich hätte mir nicht angemaßt, das auch nur zu hoffen“, sagt der 71-Jährige. Gerade er, das Kind aus dem Moor, von ganz unten also, darf den Heiligen Vater treffen, von ganz oben. Wird von ihm gesehen, so wie er ist.
Vielleicht ermöglichen Hans Höffmann die Begegnungen mit dem Papst auch einen milden, versöhnlichen Blick auf den eigenen Vater. „Als Kind war er nicht unbedingt mein Vorbild, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber heute denke ich ganz anders darüber“, erzählt er, selbst Vater von drei Kindern. Rückblickend könne er sehen, was der Vater geleistet habe – neun Kinder in der Nachkriegszeit durchgebracht, obwohl der Krieg dem Soldaten ein Trauma beschert und ihm die Lebensqualität genommen habe. Dass Alkohol die einzige Linderung schien? Nachvollziehbar.
In wirtschaftlicher Hinsicht ist Höffmann mittlerweile selbst „oben angekommen“. Mit der Gründung der „Hans Höffmann GmbH“ 1986 – heute „Höffmann Reisen GmbH“ – ließ er alle beruflichen Zwischenstationen hinter sich und legte den Fokus darauf, Jugendferienlager, Schulreisen und touristische Gruppenreisen in der ganzen Welt auszurichten. Seine Reisegruppen wuchsen schnell auf eine Größe von zum Teil weit über 1.000 Teilnehmenden an.
Vorbildhaft: nicht über andere zu urteilen
Dass er selbst Gruppen dieser Dimension die Begegnung mit dem Papst ermöglichte, weiß die Kirche zu schätzen: Er wird von Papst Benedikt dem XVI. mit dem Orden für seine Verdienste um die römisch-katholische Kirche ausgezeichnet. Neben seiner Jugendarbeit bleibt auch sein Engagement für interkulturellen Austausch, als Unterstützer der Universität Vechta und Förderer zahlloser sozialer Projekte – über Kontinente hinweg – nicht unbemerkt. Im Februar 2025 erhält Hans Höffmann dafür vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz.
Was er in seinem Leben bewegt hat, ist bemerkens- und ehrenwert. Erst recht mit Blick auf seine erschwerten Bedingungen. Damit lässt sich möglicherweise Höffmanns klare Haltung erklären: Er urteilt nicht über andere. So wie der Papst, sein Vorbild.