Gemeinsam gestalten und streiten, freuen und feiern

Wohnmix will gelernt sein

12. April 2022

©Hendrik Mödden

Nicht nebeneinander, sondern miteinander zu wohnen – das war der Kerngedanke, hinter dem sich die Gründungsmitglieder des Oldenburger Vereins „Wohnmix – Gemeinsam Leben an der Weitzstraße“ im Jahr 2008 versammelten. Sie kauften das Grundstück eines ehemaligen Steinmetzgeländes in Osternburg und entwarfen mit einem Architekturbüro 21 individuelle Wohneinheiten. Innerhalb eines Jahres stand das Gebäude, die Bewohner:innen konnten 2012 einziehen. Über eine Wohnform, die noch besonders ist und neben der einen oder anderen Herausforderung vor allem gemeinschaftliches Wohnglück bergen kann.


Der Kern von Wohnmix: gemeinsames Wohnen

Ein Sonntagnachmittag im Wohnmixhaus an der Weitzstraße. Je näher man dem Herz des Hauses kommt, desto lauter wird der wohlige Klang von munterem Stimmengewirr. Die Stimmen gehören den Bewohnerinnen und Bewohnern. Das Herz des Hauses ist der Gemeinschaftsraum, in dem sie sich jede Woche treffen. Und einander einiges zu sagen haben, so viel steht fest.

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„Gemeinsam zu leben bedeutet meiner Ansicht nach, sich ganz auf diese Wohnform einzulassen – voneinander zu lernen, miteinander zu gestalten und füreinander da zu sein.“

Edda Pargmann

 

Das Treffen ist ein fester Bestandteil des Anspruchs, den hier alle an sich und die anderen stellen: nämlich gemeinsam zu wohnen. Oder vielmehr gemeinsam zu leben, wie Edda Pargmann betont. „Für mich ist das ein Unterschied“, sagt die 69-Jährige. „Gemeinsam zu leben bedeutet meiner Ansicht nach, sich ganz auf diese Wohnform einzulassen – voneinander zu lernen, miteinander zu gestalten und füreinander da zu sein.“

Wohnmix steht für individuelle, soziale und kulturelle Vielfalt

Dass die Gesprächsthemen nie ausgehen, wundert nicht. Immerhin ist das Wohnmixhaus von Vielfalt geprägt. In 21 Wohnungen leben Menschen von 3 bis 82 Jahren, als Familie, Paar oder Single, mit unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen und aus unterschiedlichen Teilen der Welt. Beispielsweise stammt Emerthe Mukamugema ursprünglich aus Ruanda. „Mit anderen zusammen zu wohnen ist für mich und meine Familie sehr wichtig, weil wir so die deutsche Sprache und Kultur viel besser kennenlernen können“, erzählt die 48-Jährige. „Außerdem geben uns die Mitbewohnerinnen und Mitbewohner das Gefühl, gut aufgehoben zu sein – dafür bin ich dankbar.“

Dankbarkeit beruht bei Wohnmix immer auf Gegenseitigkeit. Familien finden Betreuungsmöglichkeiten für ihre Jüngsten, Ältere Unterstützung im Alltag, Unternehmungslustige viele gemeinsame Aktivitäten. Es wird Musik gemacht, gespielt und im Garten gegraben. „Ich fühle mich trotz der Corona-Pandemie nicht allein“, stellt Meike Cziepluch fest. „Mir bedeutet es viel, dass immer jemand da ist, mit dem ich mich unterhalten kann.“

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Altersübergreifendes Miteinander beim Mehrgenerationenwohnen

Maurice Mutuyimana zum Beispiel. Der 19-Jährige besucht die alleinstehende Dame gelegentlich. Nicht nur um zu fragen, ob die 80-Jährige Unterstützung benötigt, etwa beim Einkaufen. Sondern auch, um sich mit ihr auszutauschen. Eine ideale Symbiose in den Augen von Maurice: „Wenn ich eine Einschätzung zu einem bestimmten Thema benötige, profitiere ich von der Erfahrung und dem Intellekt der älteren Bewohnerinnen und Bewohner.“ Seinen 18. Geburtstag feierte er im Gemeinschaftsraum.

Aber: Wer wem wie viel hilft, wird nicht forciert, sondern ergibt sich selbstverständlich und ungezwungen. Als Rahmen gibt es lediglich einmal in der Woche das Kaffeetrinken und gemeinsames Kochen an Montagen, einmal monatlich die Bewohnerversammlung und ein Schwarzes Brett zur Verteilung von Aufgaben. Dieses generationenübergreifende Miteinander scheint hier aufzugehen. Das mache Wohnmix zu einem Vorzeigekonzept für das, was in Zukunft an Wohnform sinnvoll und notwendig wäre, wie Dr. Heinrich Foerster findet. „Wie wir in Würde altern, ist ein gesellschaftlich hoch relevantes Thema. Unser Vorbild kann Altersheime verhindern.

Ein Ort der Geborgenheit: das Mehrgenerationenhaus

Deutlich wird: Im Wohnmixhaus geht niemand verloren, wie es einmal eine Bewohnerin formulierte. Aber durchgehende Harmonie? „Nein, hier herrscht nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen“, lacht Rosemarie Schreiber. So intensiv zusammen zu leben könne auch herausfordernd sein. Das Bedürfnis nach Nähe und Distanz jeder Bewohnerin und jedes Bewohners kennenzulernen, die eigenen Grenzen und die der anderen – darauf müsse man sich ernsthaft einlassen. „Ich habe noch einmal viel über Menschen gelernt“, so die 75-Jährige.

Gemeinsam mit ihrem Mann Heinrich stieß sie 2010 zum Verein, den die Bewohnerinnen Edda Pargmann und Kirstin Ehlers mitgegründet haben. 2008 wurde er ins Leben gerufen und setzt sich – anders als bei einem Genossenschaftsmodell – aus Wohnungseigentümer:innen, (auch B-Schein-) Mieter:innen und Förder:innen zusammen. Dadurch entstehen unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche, weshalb sich die Bewohner:innen durchaus einmal uneins sind. So teilt Edda Pargmann nicht immer alle Entscheidungen des Hauses: „Ich musste auch lernen loszulassen“, gibt sie zu. Aber: Sie akzeptiert, was die Mehrheit beschlossen hat.

Und entscheidet sich jeden Tag wieder ganz bewusst für Wohnmix. Dafür, gemeinsam zu gestalten und zu streiten, sich gemeinsam zu freuen und zu feiern. Denn für sie ist diese Form des Zusammenwohnens und -lebens vor allem eines: sinnstiftend.

©Hendrik Mödden

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