Das ehrliche Dutzend
Im Gespräch mit Prof. Dr. Claudia Kemfert
Die gebürtige Delmenhorsterin Prof. Dr. Claudia Kemfert (52) ist Deutschlands bekannteste Ökonomin und Energieexpertin. Kurz vor einem Termin im Bundesumweltministerium fand sie die Zeit für zwölf ehrliche Antworten auf unsere Fragen.
- Sie pendeln zwischen Oldenburg und Berlin. Wo ist es schöner?
Oldenburg ist schön gemütlich. Berlin ist ganz schön aufregend. - Was erzählen Sie den Menschen in der Hauptstadt über Ihre Heimat?
Dass ich dort gelernt habe, wie man aus Gegenwind Energie zieht. - Gibt es einen Lieblingsplatz in der Region?
Immer da, wo der Wind weht – egal aus welcher Richtung. - Wie sieht eigentlich der Alltag einer Energieökonomin aus?
Ich habe den typischen Alltag einer Wissenschaftlerin: Forschen, Lehren und Diskutieren von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ich halte Vorträge, schreibe Papiere, Studien und alle paar Jahre auch mal ein Buch. - Sie stehen oft vor der Kamera, sind auf Twitter aktiv. Mögen Sie die Öffentlichkeit?
Wissenschaft darf nicht nur im „Elfenbeinturm“ stattfinden. Deswegen übersetze ich sie so oft es geht in Klartext. - Worauf freuen Sie sich, wenn der Arbeitstag vorbei ist?
Auf Entspannung – etwa mit einem Podcast oder bei einem Spaziergang durch die ruhigen Teile von Berlin. - Ihr letztes Buch handelte von Fridays for Future. Sind Sie schon mal mitmarschiert?
Das Buch handelt von „Mondays for Future“, also von dem, was nach der Demo kommt. Aber ja, gelegentlich bin ich auf Demonstrationen dabei. - Waren Sie früher eine von den „jungen Wilden“? Oder eher brav?
Ich war immer wild auf jede Art von Erkenntnis, als Kind auf Maikäfer und Schnecken, später auf Vögel aus aller Welt und heute eben auf unterschiedlichste Arten der Energie. Dabei halte ich mich stets brav an die Spielregeln der Wissenschaft. - In Oldenburg wurden Sie mal als Oberbürgermeisterin gehandelt. Im Herbst wird gewählt, treten Sie an?
Als Demokratin nehme ich natürlich auch an meinem ersten Wohnsitz in Oldenburg das aktive Wahlrecht wahr, aber das passive steht momentan nicht zur Diskussion. - Wenn Sie tatsächlich OB wären – was würden Sie als Erstes machen?
Ich würde Bürger*innenräte einberufen, die lokale Lösungsvorschläge für die Verkehrswende und die Energiewende entwickeln. - Beruflich haben Sie viel erreicht. Was fehlt noch?
Mein Lebensweg ist kein Sammelalbum, in das ich irgendwelche Bildchen klebe, bis es voll ist. Ich bin mit Leib und Seele Wissenschaftlerin. Zum Glück fehlt es noch an so viel Wissen, dass mir in meinem unersättlichen Erkenntnisdrang sicher nie etwas fehlen wird. - Und privat? Was wollten Sie schon immer mal tun?
Meine geheime Begeisterung für Vogelkunde kommt immer zu kurz. Irgendwann will ich mal nach Helgoland zum Lummensprung, also an einem Tag, an dem sich Hunderte von kleinen Trottellummen aus dem Nest ins Leben stürzen.
Hier gibt es weitere Infos zum Buch von Claudia Kemfert (hier klicken).