LzO-Kundenberaterin auf der Cheerleading-Weltmeisterschaft


Tagsüber kümmert sich Lynn Kendziorra (21) als Bankkauffrau in Ausbildung um die finanziellen Belange ihrer Kundinnen und Kunden. Abends tauscht sie den Blazer gegen Sportkleidung ein und legt Radwenden, Flick Flacks oder Salti auf dem Boden hin – als Cheerleaderin beim Oldenburger Turnerbund. Uns verrät sie, warum sie den Sport so liebt, wie sie die Weltmeisterschaft erlebt hat und wie sie die Leidenschaft mit ihrem Vollzeitjob verbindet.

17. Juli 2025

©Lynn Kendziorra

Wie bist du zum Cheerleading gekommen?

Eigentlich durch Zufall! Ich habe immer schon gerne getanzt und geturnt. Als ich neun Jahre alt war, hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass der Oldenburger Turnerbund für die Junior-Gruppe der Cheerleader Verstärkung sucht – seitdem bin ich mit dabei. In den zwölf Jahren habe ich mich von den „Delights“, die erstmal nur bei den Spielen der Junior EWE Baskets auftreten und noch an keinen Meisterschaften teilnehmen, alle Altersstufen und Level bis hin zum Senior All Girl Team hochgearbeitet. Jetzt liegt unser Fokus mehr auf Wettbewerben – aber das Auftreten bei den Baskets hat mir immer viel Spaß gemacht. Meine Position heute ist Tumbler, wir turnen also verschiedene Elemente auf dem Boden wie Radwende, Flick Flack oder Salti.

2016 haben wir deutschlandweit den 5. Platz gemacht und letztes Jahr in Hamburg bei der All Level Championship den zweiten Platz und die zweitmeisten Punkte – und hatten damit die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in der Tasche.

©Lynn Kendziorra

Apropos Weltmeisterschaft – im April war es dann so weit, du saßt im Flugzeug auf dem Weg nach Florida. Wie war die ganze Erfahrung für dich?

Das war für mich wie ein wahrgewordener Traum und ich habe es erst realisiert, als ich mittendrin war. Klar haben wir immer hart auf dieses Ziel hintrainiert – aber, dass wir uns tatsächlich für die WM qualifizieren, damit haben wir nicht gerechnet. Es war immerhin das allererste Mal, dass ein Team aus Oldenburg mit dabei ist!

Neben all der Begeisterung war ich auch wahnsinnig aufgeregt, weil ich nicht wusste, was mich dort erwartet. Es war auch die erste Reise mit Langstreckenflug für mich. Auf TikTok hatte ich die vergangenen WMs mitverfolgt, aber dann selbst dort in dieser riesigen Halle zu stehen, die noch einmal auf einem ganz anderen Level als die in Hamburg ist – das war unglaublich.

Wir waren schon 1,5 Wochen vor den eigentlichen Wettkämpfen angereist, um den Jetlag loszuwerden und uns an die neuen Bedingungen wie die Halle und die extremen Temperaturen zu gewöhnen. Ich weiß noch, wie aufgeregt ich am Abend vor dem Turnier war – so nervös war ich noch nie im Leben. Die Wettkämpfe gingen über fünf Tage und wir schafften es bis ins Halbfinale. Am Schluss haben wir den vierten Platz gemacht. Das hat unsere Erwartungen mehr als übertroffen, damit hätten wir nie gerechnet!

Danach haben wir noch eine Woche Urlaub in Florida als Team drangehängt. Insgesamt waren es Momente und Erinnerungen, die ich nicht so schnell vergessen werde.

 

Was gibt dir der Sport?

Am besten gefällt mir der Teamzusammenhalt. Gerade in der Pubertät kann der Leistungsdruck krass sein und da hilft es, wenn man zusammensteht. Jeder im Team hat seine Rolle, aber wir alle teilen dieselbe Leidenschaft. Auch nach zwölf Jahren gehe ich noch gerne in die Halle und lasse all meine Probleme draußen. Neue Skills zu lernen, fordert meinen Ehrgeiz und macht mir unglaublich viel Spaß.

Ohne den Sport könnte ich nicht – er ist für mich der beste Ausgleich neben der Arbeit. Sonst hätte ich das Gefühl, ich lebe nur für den Job. Außerdem sind über den Verein wertvolle Freundschaften entstanden, die bis heute halten.

 

Kannst du einige dieser Soft Skills auch bei deinem Job bei der LzO anwenden?

Absolut! Auch bei der LzO setzen wir auf Teamgefühl und gegenseitigen Support. Wie beim Cheerleading trägt man es auch hier als Team, wenn man mal nicht so gut performed. Und auch unser Erfolg ist eine Teamleistung.

©LzO/Lynn Kendziorra

Du trainierst mehrmals pro Woche, inklusive Sondertrainings an den Wochenenden und Auftritten – wie vereinst du das mit dem Job?

Letzte Saison waren es drei reguläre Trainings pro Woche, Auftritte an den Wochenenden bei Hochzeiten und den Baskets sowie Zusatztrainings in Hamburg – also so einiges. Aber ich bekomme das gut unter einen Hut, weil ich diesen Ausgleich brauche. Tagsüber fokussiere ich mich voll auf die Arbeit, beim Training abends schalte ich in einen anderen Modus. Und ich weiß, wofür ich es mache!

Außerdem werde ich von beiden Seiten, sowohl beim Cheerleading als auch bei der LzO, unterstützt. Als ich die Ausbildung begonnen habe, musste ich ein wenig kürzertreten und habe dann mit meinem Trainer ausgemacht, dass ich die Position im Team wechsele.

Und mein Team bei der LzO hält mir den Rücken frei. Viele kennen die Baskets, sind selbst bei den Spielen dabei und fragen mich danach „warst du das?“. Viele sind von meinem Hobby beeindruckt und fragen nach Fotos. Und auch meine Ausbilder haben mich sehr unterstützt und dafür gesorgt, dass ich mir rund um die WM für mehrere Wochen freinehmen kann – sie wollten, dass ich diese einmalige Chance wahrnehmen kann.

Zurück zur
Übersicht