Gemeinsam einen Unterschied machen
Kluin gründete seinen Hof Anfang der 1980er Jahre. Während des Biologiestudiums suchte er nach Alternativen in der Landbewirtschaftung und stieß früh auf den ökologischen Anbau – seit 1985 ist Kluin Mitglied im Bioland-Verband. Und damit nicht allein: 10.000 Betriebe produzieren Lebensmittel nach den strengen Bioland-Richtlinien. „Für mich liegt das Besondere darin, dass diese Bewirtschaftung der Natur am nächsten ist“, sagt der Gärtnermeister.
Den Ertrag seines Anbaus hat er jahrzehntelang auf verschiedenen Wochenmärkten in Oldenburg angeboten. Nun, da der Ruhestand näher rückt, konzentriert er sich vermehrt auf das Vermitteln von Ernteanteilen. Die solidarische Landwirtschaft – oder auch SoLaWi – bedeutet für ihn vor allem Unabhängigkeit und Planungssicherheit: „Wer Mitglied wird, ist für mindestens ein Jahr dabei. Wenn ich auf dem Markt verkaufe, sieht das ganz anders aus.“
Solidarische Landwirtschaft, solidarische Tarife
Aktuell zählt Kluin 65 feste Mitglieder, bis zu 120 könnte sein Hof maximal versorgen. Viele sind durch Weiterempfehlungen auf den Hof aufmerksam geworden. „Ich versuche immer, etwas Werbung zu machen“, lacht Rackemann. „Man kann auch einen Ernteanteil zur Probe beziehen, um zu schauen, was darin enthalten und wie groß er ist.“ Für Studierende, Personen mit geringem Einkommen oder Singles bietet Kluin auch halbe Anteile oder einen Preisnachlass an. Wer wiederum mehr Geld als im Tarif festgesetzt geben möchte, kann dies ebenfalls tun.
Kluin und Rackemann schlendern vorbei an mehreren großen Gewächshäusern. In ihnen wachsen Reihen voller knackiger Salatköpfe, feuriger Chilischoten und leuchtend roter Tomaten. Seitdem Rackemann ihren Ernteanteil bezieht, hat sie viele neue Gemüsesorten kennengelernt – und ist in der Küche durchaus kreativer geworden. „Kaufe ich selbst ein, koche ich oft Ähnliches. So muss ich mir etwas einfallen lassen“, sagt sie. Denn: Was in ihrem Ernteanteil enthalten ist, sucht sie sich nicht selbst aus, sondern ist beeinflusst durch Saison und Angebot. Manche Gemüsesorten habe sie bis vor Kurzem gar nicht gekannt.