Im Wald zählen Entschleunigung und Besinnung – auf die Natur und auf sich selbst
„Man merkt den Kindern an, wie gut ihnen der Waldkindergarten tut“, freut sich Elke Eggers. „Dass sie ihre Zeit hier frei gestalten können, genießen sie sehr.“ Weit weg seien der zum Teil volle Alltag, der Überfluss an Eindrücken und – weil schlicht das materielle Spielzeug fehle – das andauernde Konfliktpotenzial. Im Wald zählen Entschleunigung und Besinnung auf das natürliche Umfeld sowie auf sich selbst.
Dieses Selbst zu entdecken, dafür bietet die Natur ideale Voraussetzungen. „Weil die Ablenkung fehlt, können die Kinder besser ihre Bedürfnisse und Interessen wahrnehmen“, erklärt Erzieherin Lena Reinsch, die selbst als Kind bei den „Trollen“ war. „Auch sich einfach mal zu langweilen, tut der Persönlichkeitsentwicklung gut“, lacht die 26-Jährige. Im Wald scheint es für alles mehr Raum zu geben. Und Nachsicht. So verbrachte etwa ein Kind mit Autismus, der damals noch nicht diagnostiziert worden war, seine Kindergartenzeit bei den „Trollen“. Es war viel für sich und brauchte klare Regeln. Aber: „Das konnten wir hier sehr gut auffangen – das Mädchen hat sich toll entwickelt“, freut sich Elke Eggers. „Auch Gefühle wie Trauer und Wut auszudrücken, dafür haben wir hier die ideale Umgebung und die Geduld.“ In geschlossenen Räumen loszupoltern, sei dagegen keine Option – zumal bei 25 Kindern, aus denen eine reguläre Kindergartengruppe besteht.