Wie äußert sich bei Ihren Klientinnen und Klienten, dass sie Probleme mit Aufbau und Pflege von Beziehungen haben?
Sie fühlen sich häufig allein und einsam, haben kein oder nur ein kleines soziales Umfeld und immer wieder Konflikte mit anderen Personen. Besonders schwierig ist es, wenn die Klientinnen und Klienten ihren Anteil am Konflikt nicht beziehungsweise noch nicht sehen können. Aber: In der Beratung arbeiten wir daran, sie zu befähigen, diese Verhaltensmuster zu verstehen und alternative Handlungsmöglichkeiten zu erproben.
Der Schlüssel zu erfüllten Beziehungen bin ich also selbst?
Das könnte man so sagen. Wie erfüllt sie sind, ist sehr häufig damit verbunden, wie ich mit mir selbst umgehe. Eine gute Beziehung mit mir zu führen, ist ein wesentlicher Faktor für meine psychische und physische Gesundheit. Geht es mir gut, hat das auch Einfluss auf mein Umfeld. Das kann man vor allem bei Kindern beobachten: Sie sind umso „widerstandsfähiger“, je besser es den Eltern geht. Auch in einer Paarbeziehung bin ich meiner Partnerin oder meinem Partner gegenüber verständnis- und liebevoller, wenn ich einen wohlwollenden Umgang mit mir habe.
„Je besser es den Eltern geht, desto ‚widerstandsfähiger‘ sind die Kinder.“
Welche positive Entwicklung bei einer Klientin oder einem Klienten hat Sie besonders berührt?
Ich erlebe häufig, dass Menschen nicht daran glauben, ihr Zustand könne sich bessern. Sie lehnen auch weiterführende Hilfe wie eine Reha oder Psychotherapie erst einmal ab. Besonders berührend finde ich dann, wenn eine Klientin oder ein Klient am Ende der Beratung feststellt, wie groß die Veränderung letztlich war.