Was genau meinen Sie damit?
Die „klassischen“ Burn-out-Patientinnen und -Patienten stammen aus der Baby-Boomer-Generation. Als Nachkommen der „Wirtschaftswunder-Eltern“ trafen sie in großer Summe auf begrenzte Jobmöglichkeiten und hinterfragten Lebenssinn und -aufgabe. Wurde dann eine tragfähige Idee gefunden, folgte – vor allem in sozialen Bereichen – ein lebendiges, teils aufopferungsvolles Engagement. Sinn und Erfüllung generierten sich aus der Arbeit, dem Erfolg und der Dankbarkeit der Leistungsempfängerinnen und -empfänger.
„Die „klassischen“ Burn-out-Patientinnen und -Patienten stammen aus der Baby-Boomer-Generation.“
Inzwischen sind Angehörige der sogenannten Generation Y, die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurden (Anm. d. Red.), in der Berufswelt angekommen und besetzen Führungspositionen. Sie hinterfragen laufende Prozesse und damit auch das „Überengagement“ der Vorgängergeneration, das in der Folge an Sinn und Wertschätzung verliert.
Wie kann das Arbeitsumfeld dazu beitragen, einen Burn-out abzuwenden?
Dabei kommt der Unternehmensführung eine entscheidende Rolle zu: Führung heißt hier in ganz besonderem Maße, ein gutes Gespür für die Mitarbeitenden zu entwickeln. Es gilt zu identifizieren: Wer arbeitet mehr, als für ihn gesund ist? Welche Motivation verbirgt sich dahinter? Hat die oder der Mitarbeitende selbst schon einmal wahrgenommen, dass sie oder er das Pensum eventuell auf Dauer nicht erfüllen kann? Gemeinsam sollten dann Möglichkeiten ausgelotet werden, das Pensum zu reduzieren, ohne dass dabei die Wertschätzung verloren geht.
Kann beim Überwinden eines Burn-outs auch helfen, ihn als „Wendepunkt“, als Chance im Leben zu begreifen?
In jedem Fall bietet diese Herangehensweise einen Ansatz für die oder den Betroffenen, grundsätzlich seine Werteeinstellung und insbesondere die Bedeutung des Berufs in ihrem oder seinem Leben zu hinterfragen. Daraus kann sich ergeben, dass auch eine Änderung anderer grundlegender Bereiche im Leben ansteht, eventuell mit psychotherapeutischer Begleitung.
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