Die Chance in der Nische
„Anfang der 2010er Jahre haben wir wahrgenommen, dass Fleischkonsum zunehmend kritischer gesehen wurde“, erzählt Claudia Hauschild, Leiterin der Unternehmenskommunikation. Dafür habe es unterschiedliche Gründe gegeben, wie etwa Klima, Tierwohl und Gesundheit. Das Herausfordernde war, dass man es bei dieser gerade erst beginnenden Veränderung nicht mit einer plötzlichen Disruption zu tun hatte, sondern mit einem schleichenden Prozess. Wie schnell er fortschreiten und wie lange er andauern würde, war zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Etwas anderes stand bei der Kundschaft dagegen nie in Frage: der Geschmack des Fleisches. Und so reifte bei Rügenwalder Mühle die Idee, eine vegetarische Wurst herzustellen, die genauso aussieht und schmeckt wie ihr Vorbild aus Fleisch. „Wir haben diesen gesellschaftlichen Wandel, der sich damals wirklich noch in der Nische befand, als Chance gesehen, nicht als Bedrohung“, beschreibt es Hauschild. „Wir haben uns immer schon getraut, Dinge anders zu machen und Bestehendes zu hinterfragen, das steckt in der DNA unseres Familienunternehmens.“
Ebenfalls in der Nische befand sich seinerzeit auch der Markt für vegetarische und vegane Produkte. Das Angebot war überschaubar, in manchen Supermärkten suchte man sogar vergebens danach. Hier eine geschäftliche Perspektive zu erkennen? Das verlangte eben jene Weitsicht, die Rügenwalder Mühle schon immer auszeichnete: „Wir haben eine klare Vision. Wir wollen die Zukunft der Ernährung mitgestalten und als maßgeblicher Player Trends erkennen und setzen“, betont Hauschild.